Gute Aussichten

Pilgerbauten in Mexiko

Die „ruta peregrino“ ist einer der meistbewanderten Pilgerwege Mexikos. Der Weg führt durch gut 100 Kilometer bergiges Gelände von Ameca nach Talpa de Allende in der mexikanischen Provinz Jalisco nördlich von Guadalajara. Einer in der dortigen Basilika ausgestellten Skulptur der Jungfrau Maria werden wundertätige Kräfte nachgesagt – vor der Christianisierung lag hier übrigens ein heiliger Ort der Erdgottheit Cohuacoatl. Im Jahr sollen bis zu zwei Millionen Menschen diesen Weg beschreiten, um in der Basilika um Wunder zu bitten.

Zunehmender Pilgertourismus hat nun das Tourismussekretariat von Jalisco auf den Plan gerufen, entlang der Route einige „Service-Einrichtungen“ einzurichten. Eine Gruppe internationaler Architekten, Künstler und Designer hat dazu nun ihre Vorschläge präsentiert – zu den ausgesuchten Büros gehören neben den Mexikanern Luis Alderete, Dellekamp Arquitectos, Godoylab, Periferica und Tatiana Bilbao mxa auch die Chilenen Elemental / Alejandro Aravena sowie die beiden Schweizer Büros Christ & Gantenbein und HHF Architekten.

Bei genauerer Betrachtung sind die meisten dieser „Service-Einrichtungen“ jedoch lediglich Orte der Besinnung, die von den Architekten entweder als Strukturen interpretiert werden, die eine Panorama-Aussicht an den vielen Berghängen entlang des Wegs anbieten, oder sich der umgebenden Landschaft ganz verschließen. Alle neuen Waschgelegenheiten und Toiletten sowie die Wegmarkierungen sind hingegen vom Büro des mexikanischen Designers Emiliano Godoy entworfen. Alle Entwürfe sind so reduziert und robust wie möglich ausgeführt, da sie über die meiste Zeit des Jahres ungenutzt sein werden – sie sollen mit zunehmendem Alter mehr und mehr mit der Landschaft verschmelzen.