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10.07.2015
Foucaultsches Pendel
Phänomenta-Turm in Lüdenscheid von KKW Architekten
Vier interaktive PHÄNOMENTA Science Center gibt es in Deutschland. Lüdenscheids Wissenschaftsausstellung hat im Mai einen 1.400 Quadratmeter großen Anbau bekommen – geplant wurde das PHÄNOMENTA in Lüdenscheid von KKW Architekten aus Altena zusammen mit WERNER Bauingenieure und den Ingenieuren form TL nach einem Entwurf der Frankfurter Architekten schneider+schumacher aus dem Jahr 2009. Auf den zweigeschossigen Erweiterungsbau wurde nun ein 75 Meter hoher Stahlturm mit Membranbespannung gesetzt, in dessen Mitte ein Foucault‘sches Pendel schwingt – ein Werkzeug, um die Erdrotation zu veranschaulichen.
Leicht war es nicht, das 28 Meter lange Pendel unbeeinflusst von der Eigenschwingung des Stahlturms und äußeren Wind- und Wetterbedingungen zum Schwingen zu bringen. Es sei „eine Konstruktion, die mit fast nichts auskommt“, sagt Gerd Schmid von formTL Ingenieure aus Radolfzell über die fast 1.000 Quadratmeter große Membrane, die an 15 Knotenpunkten des Stahl-Fachwerks befestigt ist. Werner Bauingenieure aus Menden entwarfen die Tragwerksplanung der sich nach oben verjüngenden Stahlkonstruktion mit helixförmig verspannter Membran, die als Wetterhülle äußere Einflüsse vom Pendel abhält. Die pyramidenförmige Turm-in-Turm-Konstruktion, die von außen ebenfalls mit einer Membran überzogen ist, lässt das Pendel unbeeinflusst von der Eigenbewegung des Turms schwingen. So ergibt sich eine klare, aber auffällige Turmform.
Im Innern des Neubausockels sind die schräg gestellten Stützen des Turms als geometrische Formen sichtbar. Pro Geschoss gibt es einen großen, stützenfreien, flexibel gestaltbaren Ausstellungsraum. Raue Sichtbetonoberflächen und geschliffener Gussasphaltestrich unterstreichen das technisch-industrielle Ambiente für die von beier+wellach projekte aus Berlin entwickelte Ausstellung.
In Lüdenscheid ist der von innen ausgeleuchtete Stahlturm mit transluzenter Membrane auch nachts weithin sichtbar. Nach Angaben der Architekten hätte er das „Potenzial eines Wahrzeichens, wenn nicht sogar das einer ingenieurtechnisch-architektonischen Ikone.“ Immerhin ist das Prinzip PHÄNOMENTA so beliebt, dass das Konzept derzeit sogar nach Thailand exportiert wird. (bk)
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