Der Blick durch die großen Fenster des Gemeindesaals zeigt eine eher alltägliche Straßenansicht, besonders schön sind die Häuser auf der anderen Straßenseite jedenfalls nicht. Bemerkenswert ist allerdings, wie nah heran das neue Pfarrheim Herz Jesu in Ingolstadt seine Nachbarn lässt. Die Architektur des Münchner Büros bodensteiner ∙ fest zeigt deutlich, wie eng hier im Ingolstädter Südwesten die Kirche noch mit der Gemeinde verbunden ist.
Die denkmalgeschützte Kirchenskulptur aus Beton haben Christian Bodensteiner und Annette Fest um einen länglichen Baukörper ergänzt, der einen früheren Behelfsbau von ähnlichem Format ersetzt. Über einen bestehenden Umgang ist das Pfarrheim an die anderen Gebäude der Gemeinde angeschlossen, was ihm im Ensemble sofort seinen festen Platz verleiht. Auch straßenseitig zeigt sich das graue Volumen mit großer Selbstverständlichkeit, obwohl sein Erscheinungsbild schon allein aus typologischen Gründen ein ganz anderes ist.
Das Gebäude wird im wesentlichen von einem großen Saal dominiert, der sich über beide Geschosse erstreckt. Bemerkenswert ist die eigenständige Materialität der Räume und Oberflächen, die angesichts der explizit nüchternen Außengestaltung überrascht. Viel Sichtbeton trifft auf dunkles Parkett und silbernes Eichenholz, was bei aller Reduktion eine erdig-warme Atmosphäre entstehen lässt. Äußerst nahbar und verlässlich und trotzdem mit einem reichen Innenleben gesegnet, so dürften sich die Menschen auch ihr Gemeindeleben wünschen. (sb)
Fotos: Florian Holzherr
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