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31.08.2022

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Pavillon, Brunnen, Wasserspielplatz

Pezo von Ellrichshausen in Canberra


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Dairy Road ist ein kleines, ambitioniertes Entwicklungsprojekt im Osten Canberras. Gelegen zwischen dem Naturschutzgebiet Jerrabomberra Wetlands, einer Autobahn und weitläufigen Industriegebieten, soll das hier bestehende Gewerbegebiet zu einem hochwertigen Standort entwickelt werden. Der Entwickler Molonglo spricht unter anderem von Craft Beer, Brennereien und Kaffeeröstereien, von Start-ups und kreativem Gewerbe. Auf einem solchen Areal schadet es nicht, einen echten Hingucker zu realisieren, der deutlich markiert, dass es hier nicht allein um schnöden Gewinn, sondern auch um die Produktion eines Lebensgefühls geht.

Zwei Points of Interest verzeichnet die Karte auf der Webseite von Dairy Road. Das Londoner Büro Royffe Flynn hat einen hölzernen Ausguck gebaut, der durchaus sehenswert, aber eher unspektakulär ist. Weitaus aufregender ist der Pavillon LESS, den das chilenische Büro Pezo von Ellrichshausen in Zusammenarbeit mit den lokalen Büros Dezignteam und Oculus (Landschaftsarchitektur) realisierte. Wobei es das Wörtchen Pavillon vielleicht nicht ganz trifft. LESS ist eher Skulptur und Brunnen – und reine Freude am Spiel von Raum und Wasser. Die Struktur besteht aus einer kreisrunden Rampe, welche auf eine Plattform führt, die wiederum als Ebene zwischen 36 schlanke Stützen eingespannt scheint. Von den Spitzen der Stützen fließt Wasser hinab, das auf dem Boden in einem flachen, mehrstufigen Brunnenbecken aufgefangen wird.

Gerahmt wird die gebaute Struktur von einer bepflanzten Fläche, auf der über 50 unterschiedliche, endemische Arten angepflanzt wurden. Mittelfristig wird die Sichtbetonstruktur als grün umfangen werden. Die Architekt*innen verstehen die Pflanzung auch als Referenz an die vor-kolonialen Kulturen der Gegend und verweisen auf den Aborigines-Stamm der Ngunnawal, der einst die Region des heutigen Canberra besiedelte. In diesem Sinn korrespondiert der kontemplativ inszenierte Gegensatz von rationalem Sichtbeton und organischem Grün mit dem Entwicklungsprozess des Areals weg von klassischer Industrie hin zu nachhaltiger Produktion. Kinder werden sich freilich freuen, dass LESS auch als weitläufiger Wasserspielplatz nutzbar ist. (gh)

Fotos: Rory Gardiner


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

Anton Schedlbauer | 01.09.2022 14:35 Uhr

Toll

Reine Architektur ohne Wenn und Aber.
Schöne Zeichnungen und Aquarelle.
Passt gut nach Canberra.
Abkühlung kann man in Australien immer gebrauchen.

1

joscic | 01.09.2022 10:49 Uhr

Dystopie

Die Zukunft ist ja nicht gerade rosig und insofern passt das irgendwie in seiner sinnlosigkeit und selbstreferenziertheit. Referenz an die vor-Kolonialen Kulturen kann ich nicht erkennen, außer als Mahnmal für die beinahe Ausrottung der ursprünglichen Bevölkerung. Der im Text verwendete Begriff ist übrigens im kolonialen Kontext abwertend.
Immerhin können Obdachlose sich unterstellen, aber wer läßt sein Kind da spielen?
Endemische Arten ist auch ein seltsam künstlicher Begriff für einheimische Arten.

 
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