- Weitere Angebote:
- Filme BauNetz TV
- Produktsuche
- Videoreihe ARCHlab (Porträts)
20.09.2022
Die Laubfroschoper retten
Petition zum Erhalt der Neandertalhalle in Mettmann
Die Neandertalhalle in der bergischen Kreisstadt Mettmann ist ein Kind ihrer Zeit: Als Mehrzweckgebäude durch den Architekten Wolfgang Rathke geplant und 1982 fertiggestellt, beherbergt sie auf mehr als 8.000 Quadratmetern einen großen Festsaal und verschiedene kleinere Veranstaltungsräume. Der Stadtbücherei und einem Restaurant bot sie ebenso wie einer Kegelbahn Platz (die zwischenzeitlich allerdings dem Schießstand eines lokalen Schützenvereins weichen musste). Dem Farbton der Fassadenpaneele entsprechend als „Laubfroschoper“ bekannt geworden, stellte das Amt für Denkmalpflege im Rheinland die Halle 2016 unter Schutz. Damit aber provozierte es den Widerspruch der Stadtverwaltung, die in der Absicht, das Grundstück neu zu entwickeln, auf den Abriss des Gebäudes drängte.
Unterstützt fanden sich die Befürworter*innen eines Abbruchs durch das damalige nordrhein-westfälische Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung. Die durch Ina Scharrenbach geleitete Behörde wies auf die Möglichkeit hin, den Erfordernissen des Denkmalschutzes allein durch eine wissenschaftliche Dokumentation des Bestandsgebäudes Genüge zu tun. Nachdem der Betrieb bereits im Verlauf der Pandemie weitgehend eingestellt worden war, votierte schließlich auch der Stadtrat für den Abbruch des Gebäudes.
Gegen diese Entscheidung richtet sich die Online-Petition des Journalisten Klaus Englert. In seinem offenen Brief, mit dem er sich an die Bürgermeisterin wie auch den Stadtrat wendet, führt Englert zahlreiche Gründe für den Erhalt des Gebäudes an. Vielleicht auch durch den bisherigen Verlauf der Debatte überzeugt, dass Hinweise auf den kulturellen Wert des Gebäudes wenig nützen, nennt Englert noch vor dem Ressourcen- und Fachkräftemangel den Klimawandel als Argument für den Bestandserhalt. Auf den Green Deal der Europäischen Kommission beruft er sich dabei ebenso wie auf die Bundesstiftung Baukultur, deren kommender Bericht einer „Neuen Umbaukultur“ gewidmet sein wird.
Indem die Lokalpolitik auf die enormen Summen verweist, die für eine Sanierung und den Weiterbetrieb aufgebracht werden müssten, führt sie gleichwohl ein gewichtiges Argument an, das gerade in klammen Kommunen von entscheidender Bedeutung sein kann. Demgegenüber betont Englert allerdings die Wertschätzung, der sich die Neandertalhalle unter der Mettmanner Bevölkerung erfreut: So sprachen sich in einer Erhebung, die durch genau jene Beratungsgesellschaft durchgeführt wurde, die im Auftrag der Stadt eine Strategie für den Umgang mit der Bestandsimmobilie entwickeln sollte, gerade einmal 11 Prozent für den Abriss und die Errichtung eines Ersatzneubaus aus. Zugleich erklärte mehr als ein Drittel der Befragten, dass es Investitionen in den Bestand wünsche – und gab somit zu verstehen, dass es Wert auf den Erhalt der Laubfroschoper lege. (ree)
Fotos: Johanna Foth
Unterstützt fanden sich die Befürworter*innen eines Abbruchs durch das damalige nordrhein-westfälische Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung. Die durch Ina Scharrenbach geleitete Behörde wies auf die Möglichkeit hin, den Erfordernissen des Denkmalschutzes allein durch eine wissenschaftliche Dokumentation des Bestandsgebäudes Genüge zu tun. Nachdem der Betrieb bereits im Verlauf der Pandemie weitgehend eingestellt worden war, votierte schließlich auch der Stadtrat für den Abbruch des Gebäudes.
Gegen diese Entscheidung richtet sich die Online-Petition des Journalisten Klaus Englert. In seinem offenen Brief, mit dem er sich an die Bürgermeisterin wie auch den Stadtrat wendet, führt Englert zahlreiche Gründe für den Erhalt des Gebäudes an. Vielleicht auch durch den bisherigen Verlauf der Debatte überzeugt, dass Hinweise auf den kulturellen Wert des Gebäudes wenig nützen, nennt Englert noch vor dem Ressourcen- und Fachkräftemangel den Klimawandel als Argument für den Bestandserhalt. Auf den Green Deal der Europäischen Kommission beruft er sich dabei ebenso wie auf die Bundesstiftung Baukultur, deren kommender Bericht einer „Neuen Umbaukultur“ gewidmet sein wird.
Indem die Lokalpolitik auf die enormen Summen verweist, die für eine Sanierung und den Weiterbetrieb aufgebracht werden müssten, führt sie gleichwohl ein gewichtiges Argument an, das gerade in klammen Kommunen von entscheidender Bedeutung sein kann. Demgegenüber betont Englert allerdings die Wertschätzung, der sich die Neandertalhalle unter der Mettmanner Bevölkerung erfreut: So sprachen sich in einer Erhebung, die durch genau jene Beratungsgesellschaft durchgeführt wurde, die im Auftrag der Stadt eine Strategie für den Umgang mit der Bestandsimmobilie entwickeln sollte, gerade einmal 11 Prozent für den Abriss und die Errichtung eines Ersatzneubaus aus. Zugleich erklärte mehr als ein Drittel der Befragten, dass es Investitionen in den Bestand wünsche – und gab somit zu verstehen, dass es Wert auf den Erhalt der Laubfroschoper lege. (ree)
Fotos: Johanna Foth
Zum Thema:
Der offene Brief wurde auf openpetition.de veröffentlicht.
Auf Karte zeigen:
Google Maps
Kommentare:
Meldung kommentieren