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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Petition_gegen_Abriss_in_Berlin_2266337.html

01.08.2011

Space Age 2

Petition gegen Abriss in Berlin


In der vergangenen Woche berichteten wir über die Pläne der evangelischen Heimwerk Siedlung GmbH (HWS), einen architektonisch bedeutenden Bau abzureißen: Das ehemalige Konsistorium, errichtet 1968-71 von Georg Heinrichs und Hans Christian Müller am Berliner Hansaviertel, soll einer Blockrandbebauung mit Wohnungen weichen (siehe BauNetz-Meldung vom 18. Juli 2011).

Zwar sind die ursprünglichen Pläne durch einen politischen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung von Mitte in der vorgesehenen Höhe und Dichte nicht umsetzbar, das Projekt steckt somit in der Krise und bedarf einer grundlegenden Überarbeitung. Nun scheint es aber, als wolle die HWS sich nicht die Zeit nehmen, um eventuell auch über den möglichen Erhalt des Gebäudes noch einmal neu nachzudenken, vielmehr möchte man offenbar nach der kritischen Berichterstattung den Abriss nun sogar vorziehen.

Die evangelische Landeskirche als Eigentümer ihrer Immobilientochter HWS hatte zunächst nur die Pläne begrüßt, hier Wohnungen zu errichten, „die eine breite Bevölkerungsschicht ansprechen. Diese Zielsetzung ist, gerade in Zeiten des Wohnungsmangels in Berlin, aus kirchlicher Sicht ausdrücklich zu begrüßen“ (21. Juli 2011). Auf die Bedeutung des Originalgebäudes war sie zunächst nicht weiter eingegangen.

Am 26. Juli 2011 verneinte die Landeskirche eine Einflussmöglichkeit und Zuständigkeit noch einmal deutlicher: „Bitte nehmen Sie wahr, dass die Hilfswerksiedlung (HWS) eine GmbH und eine eigene juristische Person ist (...) Einzelne Gesellschafter haben hier nicht einzugreifen oder gar die Möglichkeit, Weisungen zu erteilen. Das Objekt ist nicht unter Denkmalschutz gestellt. Da das Gebäude seit über zehn Jahren leer steht, wird deutlich, dass die Möglichkeit einer wirtschaftlichen Nutzung nicht gegeben ist. (...) Ihrer Diskussion auf der Internetseite ist zudem deutlich zu entnehmen, das die Hälfte der Fachleute für einen Erhalt, und in etwa die andere Hälfte für einen Abriss sind. Ihre eigene in Gang gesetzte Debatte zeigt, dass es keine einheitliche Meinung unter Fachleuten zu diesem Thema gibt.“

Politik und HWS haben sich mittlerweile darauf geeinigt, dass im Herbst ein Gutachterverfahren stattfinden soll, in dem neue Pläne für das Grundstück gesucht werden. Abrissgegner befürchten nun, dass die HWS noch vor dem Verfahren durch einen Abriss Fakten schaffen will. Deswegen hat die Organisation „Architekten für Architekten“ eine Online-Petition eingerichtet, die sich für ein Abrissmoratorium ausspricht, damit im Gutachterverfahren auch die Möglichkeiten eines Erhalts des bestehenden Gebäudes erwogen werden können.  (-tze)


Zum Thema:

Petition: www.architektenfuerarchitekten.de


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