Die evangelische Gemeinde Petrus und Jakobus in Karlsruhe plant eine neue Kirche mit Gemeindezentrum und Pfarrbüro an der Nordseite des Walther-Rathenau-Platzes. Auch ein Wohnviertel soll hier entstehen. Vergangene Woche wurde das Wettbewerbsverfahren entschieden; die Jury vergab zwei Preise:
- 1. Preis: Peter Krebs Architekten, Karlsruhe
- 2. Preis: Lederer, Ragnarsdóttir, Oei, Stuttgart
Die in einer homogenen Formen- und Materialsprache vorgesehene, fast klösterlich anmutende Gesamtanlage, die Peter Krebs vorschlägt, überzeugte die Jury durch ihre subtil ausdifferenzierte Baukörperlichkeit. Städtebaulich füge sich der Stadtbaustein schlüssig in die vorhandene Baustruktur ein und bilde einen präzisen Abschluss des Platzes. Die Jury lobte, dass die Verfasser trotz der Introvertiertheit des Hofes eine gewisse Öffentlichkeit erreichen, die Gemeinde und Ort miteinander verzahnen.
Die Architektur der neuen Gebäude zeichne sich durch bewegte Dachflächen sowie ein helles Mauerwerk mit lebendiger Oberflächenstruktur aus, so der Architekt. Der Glockenturm der Jakobus-Kirche werde an den West-Teil des Platzes versetzt.
„Uns ist daran gelegen, flexibel nutzbare Räume für ein vielfältiges und lebhaftes Gemeindeleben zu schaffen“, betonte Krebs. So könnten beispielsweise die Räume im Erdgeschoss des Gemeindehauses bei Bedarf zu einem großen Saal verbunden werden. Geplant sei zudem, die Orgel der Petrus-Kirche und die Fenster der Jakobus-Kirche in den Neubau zu integrieren. Die neue, dreigeschossige Wohnbebauung soll auf der Südseite des Platzes entstehen. Diese klare Zonierung in Wohnbaufeld und Gemeinderiegel erleichtert laut Jury die Realisierung in unabhängigen Bauabschnitten.
Die Stuttgarter Architekten Lederer, Ragnarsdóttir, Oei wurden mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Sie schlugen einen Rundbau vor, der als markante und eigenständige Gebäudefigur einen besonderen und zentralen Ort für Gemeinde und Quartier dargestellt hätte. Die daraus resultierenden eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten wurden jedoch von der Jury kritisiert. Die neuen Sakralbauten wollen flexibel sein.
Bereits bis 2013 soll das 3,5 Millionen-Euro-Projekt realisiert werden. Bauherr ist die Evangelische Stadtkirchengemeinde Karlsruhe.
Zum Thema:
Ein Gemeindehaus und zwei Doppelhäuser von Peter Krebs sowie der Umbau eines Theaters , eine Schule und eine Berufsakademie von Lederer, Ragnarsdóttir, Oei im Baunetz Wissen
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ein anderer | 12.10.2011 14:27 Uhr... das Preisgericht
... hat es sich so reinlegen lassen? Diese langen Gesichter hätte ich sehen wollen, als die Couverts geöffnet wurden!