Dominique Perrault ist dieses Jahr nicht nur der Senkrechtstarter in unserem internationalen BauNetz-Ranking (von Rang 42. auf den zweiten Rang) und der kommissarische Leiter des französischen Pavillions auf der Biennale in Venedig – er gewinnt auch weiterhin Wettbewerbe. Am 29. Januar 2010 konnte sein Büro DPA Dominique Perrault Architecture das Wettbewerbsverfahren für den Erweiterungsanbau und die Gesamterneuerung des Dobrée Museums in Nantes für sich entscheiden und wurde mit der Realisierung des Bauvorhabens beauftragt.
Zu dem Wettbewerb waren neben Dominique Perrault Laurent Lagadec (Rennes), Dubois et associés (Paris), Jean-Marc Ibos und Myrto Vitart (Paris), Kengo Kuma und Philippe Prost (Tokyo et Paris) sowie LIN/ Finn Geipel und Giulia Andi (Berlin) eingeladen.
Das Museum für Geschichte und Archäologie Thomas Dobrée soll für ehrgeizige 35 Millionen Euro modernisiert und erweitert werden. Perrault konnte sich mit zwei grundlegenden Ideen behaupten. Zum einen plant er die Realisierung eines neuen Platzes in den bisherigen Garten des Kreismuseums. Zum anderen stellt er eine teilweise Wiederverwendung eines Gebäudes aus den 1970er Jahren vor. Dieses soll mit den gleichen Steinen wie die zwei historischen Gebäude verkleidet werden und sich so in die Gesamtanlage einordnen. Eine weitere originelle Lösung sah die Jury in der Sanierung der bisherigen Ausstellungsgebäude und einer unterirdischen Erweiterung der Ausstellungsräume. Der Hörsaal und die Seminarräume sollen in den Boden eingelassen werden. Die funktionalen Bereiche sollen durch eine gläserne Decke an der Oberfläche wie ein „schillerndes Wasser“ sichtbar werden.
Die ein Hektar große Parkanlage und die Fassade des Palastes Dobrée aus dem neunzehnten Jahrhundert werden unberührt bleiben. Mit den Bauarbeiten wird voraussichtlich Ende 2011 begonnen werden, 2014 sollen die Realisierungsmaßnahmen dann abgeschlossen sein.