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20.02.2018

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Selbstbau mit Fertigteilen

Penthouse von Marc Koehler in Amsterdam


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Selbstorganisation ist eine Antwort auf die Wohnungsfrage. Nicht mehr von Investoren und Wohnungsbaugesellschaften bauen lassen, sondern sich in Baugruppen oder Genossenschaften zusammenschließen und selber machen. Marc Koehler Architects (Amsterdam) liefern nun ein Modell, nach dem sich solche Interessengruppen mit vorgefertigten Bauteilen einige ihrer Wohnhäuser selber bauen können: So genannte Superlofts, die sich auch für andere Funktionen umnutzen lassen. Im Transformationsgebiet des Houthaven von Amsterdam sind bereits vier fertiggestellt. Häuser in Berlin und Johannesburg sollen folgen.

Mit der Bezeichnung „Superloft“ wollen die Architekten die architektonische Flexibilität des Lofttypen hervorheben. Nach Vorbildern aus der Industrielagerarchitektur entwickelten sie für die Apartmenthäuser ein Grundgerüst aus vorgefertigten Betonteilen. Innerhalb dieses statischen Rahmens lassen sich Module von drei bis sechs Metern Höhe in vielfältigen Kombinationen anlegen. Der Versorgungsschacht liegt im Zentrum des Baus, was eine flexible Grundrissgestaltung unterstützt. Mit vorgefertigten Elementen aus Stahl und Holz können die Bewohner ihre Apartments individuell ausbauen. Im Falle einer der vier Baugruppen in Amsterdam rangieren die insgesamt 19 Wohnungen von einem 64-Quadratmeter-Studio mit integrierter Zimmerbox bis zu einem 160-Quadratmeter Penthouse, das sich aus zwei Maisonettewohnungen zusammensetzt.

Raumhohe Glasflächen mit kleineren Fenstern bilden die Fassade. Deren Anordnung wechselt, nicht zuletzt wegen der unterschiedlichen Wohnungsgrundrisse. Das soll für Lebendigkeit sorgen, ebenso wie die Tatsache, dass die Fertigteile in verschiedenen Farben geordert werden können. Über das Fassadensystem mit Dreifachverglasung wird auch die Belüftung und der selbsttätige Sonnenschutz des Passivhauses aktiviert. Gesteuert wird die Automatik über CO2-Sensoren, die in die Aluminiumfassung der größeren Glasflächen integriert sind.

Superloft würden nicht Superloft heißen, gesellte sich zur guten Gebäudeperformance nicht noch ein sozialer Aspekt. Neben den geringen Kosten der Wohnbauten durch Vorfertigung und Selbstausbau, möchten Marc Koehler Architects auch die Gemeinschaft unter den Bewohnern fördern: Für jedes ihrer Bauten schlägt das Büro frei wählbare Gemeinschaftsräume vor – Ateliers, Dachgärten oder kleine Sporthallen. Die Amsterdamer Gruppe etwa wählte eine Küche. Baugruppe, Selbermachen, Gemeinschaft fördern – das klingt alles wunderbar, solange sich die Grundstückspreise mit den sozialen Ansprüchen des Superlofts vereinbaren lassen. (sj)

Fotos: Isabel Nabuurs, Marcel van der Burg


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

2

ein architekt | 21.02.2018 09:36 Uhr

wohnen

tolles ding!

mal sehen, wann solche ideen und gebäude typen in deutschland ankommen und gebaut werden (ohne das unten ein goldener eingang ist und die wohnung nicht als investoren-gadget dient)

1

Loftfreund | 20.02.2018 16:55 Uhr

Kosten, Kosten, Kosten

Chapeau! Ein großartiges Projekt! -- Aber wieder einmal, wie zum wiederholten Mal bei BauNetz-Veröffentlichungen, keinerlei Kostenangaben. Sehr schade!
Denn, mal abgesehen von der nüchtern-ästhetisch-schönen Architektur sind doch die niedrigen Baukosten das, was das Ganze erst zum Vorzeige-Beispiel macht.

In der momentanen Debatte brauchen wir solche und andere Beispiele - aber wir brauchen auch Argumente!

 
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