Silos sind groß, oft grau und meistens rund. Bauern lagern darin ihre Getreidevorräte. Oder ein Blockheizkraftwerk seine Holzpellets, wie in diesem Fall in Luxemburg-Stadt. Die kleinen Stäbchen aus Holznebenresten sind der Brennstoff, den die Kraft-Wärme-Kopplungsanlage nebenan zum Verfeuern benötigt – auf die Modularität der Anlage beziehen sich Paul Bretz Architects (Luxemburg) mit dem neuen Pelletsilo.
Das Kraftwerk selbst versorgt den Kirchberg mit Wärme, einen Stadtteil, in dem sich Banken, EU-Einrichtungen und Bürogebäude aneinanderreihen. Mit der Philharmonie und der neuen Nationalbibliothek versuchen sich die luxemburgischen Planer an kultureller Aufwertung. Für das Silo im Autrag der Luxenergie entwarfen die Architekten einen einfachen Baukörper, der mit einer perforierten Blechfassade verkleidet ist. Die schlichte Quaderform des Silos entspricht der Formensprache des Blockheizkraftwerks – und steht im großen Gegensatz zu Luxemburgs größtem Sportzentrum wenige Schritte neben dem Silo: Die Coque ist einer überdimensionalen Jakobsmuschel nachempfunden.
Das eigentliche Silo verschwindet mitsamt seiner Türen und Tore hinter einer Blechfassade, die aus 90 x 180 Zentimeter großen Modulen zusammengesetzt ist. Regelmäßig horizontal und vertikal verlaufende Schlitze strukturieren den homogenen Block, der tagsüber an ein schwarzes Brikett erinnern soll. Bei Anbruch der Dunkelheit beginnt das 2017 fertiggestellte Silo dank einer hinter der Blechfassade versteckten Lichtinstallation zu glühen.
Mit dem Bau folgen Paul Bretz Architekten ihrer architektonische Idee – zuletzt exemplarisch am extrem reduzierten Luxemburger Wasserturm umgesetzt –, die sie selbst als mathematisch, strukturell und rational beschreiben. Architektur sei eine materielle Neuzusammensetzung in Form von Modulen, organisiert auf der Grundlage eines Rasters, das den Bedürfnissen des Menschen und dem städtebaulichen Rahmen Rechnung trägt, so die Architekten. (kat)
Fotos: Lukas Roth
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