Maschendraht, Polycarbonat, kombinerbare Metallstangen und Holzlatten - mit diesem industriell-puristischen Materialmix würde sich auch Arno Brandlhuber in temporärer Architektur versuchen. Doch das Gebäude, das peris+toral.architectes aus solch einfachen Stoffen entwickelt haben, steht nicht auf einem verlassenen Parkplatz in Ostberlin, sondern mitten auf der Plaça de les Glòries Catalanes in Barcelona, unweit von MBMs Designmuseum und Jean Nouvels Torre Agbar.
Obwohl peris+toral den auf- und abbaubaren Pavillon aus vorfabrizierten Einzelteilen vor allem als Experiment für neue Raumlösungen verstehen, hat die Konstruktion eine handfeste Funktion. Sie soll in einem 300 Quadratmeter großen Ausstellungs- und Begegnungsraum den rasanten Wandel des Viertels rund um die Plaça de les Glòries Catalanes dokumentieren und als Infopoint für Anwohner fungieren.
Klare Bauaufgabe und einfache Materialien kombineren peris+toral zu einer komplexen geometrischen Figur. Den Kern des Pavillons bilden ein Holzboden und seine spitz zulaufende Polycarbonatübedachung. Zwei Holzquader fügen sich der Struktur seitlich an, formen so die Wände des Kerns und tragen das Satteldach aus Kunststoff. Um dieses Zentrum herum legen die Architekten eine polyederförmige Hülle aus Maschendraht, die von einem Gerüst aus vielfach kombinierten Metallträgern gehalten wird. Die äußere Hülle formuliert Zonen des Übergangs vom geschlossenen Ausstellungsraum zum offenen Außenraum. Zonen, Innenraum, Außenraum und einfache Materialien – peris+toral aus Barcelona bewegen sich mit diesem Projekt wahrlich auf dem Feld des architektonischen Experiments. Eines schönen Experiments, kann man da noch hinzufügen. (sj)
Fotos: José Hevia
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