Die Fuggerei in Augsburg, 1521 von Jakob Fugger gestiftet, ist die älteste Sozialwohnungssiedlung der Welt und wird bis heute aus dem Fugger’schen Stiftungsvermögen unterhalten. In den 67 Häusern mit 142 Wohnungen leben circa 150 bedürftige Augsburger*innen katholischen Glaubens noch stets zu den einstmals von Fugger festgesetzten Bedingungen: Die Jahreskaltmiete beträgt sagenhafte 0,88 Euro – zu Gründungszeiten war das ein Rheinischer Gulden –, außerdem soll dreimal am Tag gebetet werden. Das nun anstehende 500-jährige Jubiläum begehen die Fugger-Stiftungen mit einem fünfwöchigen, interdisziplinären Veranstaltungsprogramm. In dessen Mittelpunkt steht der von MVRDV (Rotterdam) entworfene und vor dem Augsburger Rathaus errichtete NEXT500-Pavillon, der am 6. Mai eröffnet wurde und nun bis zum 12. Juni 2022 besichtigt werden kann.
Der vollständig aus Brettsperrholz errichtete Pavillon ist formal von den langgezogenen Reihenhäusern der Fuggerei inspiriert. Anstelle eines einzelnen geraden Blocks ist das Volumen jedoch gekrümmt und an einem Ende angehoben. Damit stieß die Konstruktion an die Grenzen der modernen CLT-Technologie. In der 8,5 Meter langen Auskragung befindet sich eine kleine Tribüne für Vorträge, Debatten und Workshops. Ein großes, halbrundes Fenster öffnet den Blick auf das Rathaus und ist zugleich ein symbolischer Verweis auf die Aussicht auf zukünftige Fuggereien in Augsburg und weltweit. Die Verwendung von Brettsperrholz ermöglichte eine modulares Montagesystem, sodass der Bau nach dem Ende der Festwochen demontiert und in anderem Kontext wieder aufgebaut werden kann.
Im Inneren des Holzbaus mit 150 Quadratmetern Größe erwartet die Besucher*innen eine Ausstellung zur „Fuggerei der Zukunft“. Sie zeigt die Ergebnisse einer Untersuchung der bestehenden Anlage, die MVRDV zusammen mit den Fugger-Stiftungen durchführten. Dabei ging es um eine Erkundung der Zukunftsfähigkeit des Fuggerei-Konzepts vor dem Hintergrund aktueller globaler Herausforderungen. Die Ausstellung präsentiert einen neu verfassten „Fuggerei-Kodex“ und acht einfache „Bausteine“, die die Grundlage für ein System neuer Fuggerei-Komplexe in der ganzen Welt bilden könnten und in der Raumaufteilung des Pavillons aufgegriffen werden. Auch drei diesbezüglich von MVRDV erarbeitete Modellvorschläge sind zu sehen: Einer setzt einen neuen Bildungsschwerpunkt für Augsburg, der zweite wurde für das ländliche Litauen konzipiert, der dritte für ein abgelegenes Fischerdorf in Sierra Leone. (da)
Fotos: Eckhart Matthäus
Zum Thema:
Zum umfangreichen Programm des Next500-Pavillons: fuggerei-next500.de
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Schlawuki | 13.05.2022 12:50 UhrOh God .
Ja lustig.
Mvrdv mit ihrer lächerlichen Kleinkinderarchitektur.
Da nervt schon das werksviertel in München derart das alles zu spät ist.
Und jetzt auch noch Augsburg .
Poor ..