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13.02.2020
Van Eesterens Vermächtnis
Pavillon von Korteknie Stuhlmacher Architecten in Amsterdam
Der deutsche Wikipedia-Eintrag zu Cornelis van Eesteren ist gerade mal fünf Zeilen lang, und auch auf Englisch gibt es kaum mehr Informationen. Zu wenig für diese Jahrhundertfigur, die mit ihrem späten Tod 1988 praktisch alle anderen CIAM-Kollegen und Vertreter der frühen Moderne überlebt hat. In Amsterdam, wo van Eesteren ab 1929 knapp 30 Jahre als einer der leitenden Stadtplaner tätig war, sind seine Spuren hingegen unübersehbar. Er war unter anderem für den Algemeen Uitbreidingsplan von 1935 verantwortlich, nach dessen Maßgaben viele Großsiedlungen als Gartenstädte geplant wurden. In einer dieser Siedlungen, in Slotermeer, gibt es seit 2017 einen Pavillon, der dem Werk von van Eesteren gewidmet ist. Gestaltet haben ihn Korteknie Stuhlmacher Architecten, die in Rotterdam beheimatet sind.
Das Gebäude steht am Sloterplas, einem langgezogenen künstlichen See, um den herum der Stadtteil mit seiner Nachkriegsbebauung aus Reihenhäusern und vereinzelten größeren Blöcken angeordnet ist. Was auf den historischen Fotos noch nach Vorstadt aussieht, hat sich inzwischen in eine erstaunlich grüne Parklandschaft verwandelt. Betrieben wird der Pavillon vom Van Eesteren Museum, das unter anderem auch ein original eingerichtetes Wohnhaus als Ausstellungsfläche unterhält. Interessant ist insbesondere der Standort des Museums am oberen Rand des Sees, der in gewisser Weise als ein Vermächtnis van Eesterens angesehen werden kann: Er selbst hatte dort in seinen Entwürfen einen Pavillon vorgesehen.
Mechthild Stuhlmacher und Rien Korteknie gestalten das Gebäude als eine Art Hommage an die einfache, aber in ihren Details durchdachte Architektur der Wiederaufbauzeit. Bei einem knappen Budget fand konstruktiv vor allem sichtbar belassenes Brettschichtholz Verwendung, während das Recycling-Holz der Fassade dunkel lasiert wurde. Die horizontale Ausrichtung der Architektur, ihre klaren Linien und großen Fensterflächen samt Oberlichtbändern lassen an historische Vorbilder denken. Die breiten Profile und tiefen Dachüberstande geben dem Gebäude hingegen einen dezidiert zeitgenössischen Charakter. Im Kontrast zum gedeckten Äußeren steht der helle Innenraum. Neben der Ausstellung gibt es dort auch ein kleines Café, was die Nachbarschaft erfreuen dürfte. (sb)
Fotos: Luuk Kramer, Maurice Tjon a Tham
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