Der australische Sommer naht – und mit ihm der diesjährige
MPavilion in den Queen Victoria Gardens in Melbourne. Finanziert durch die Unternehmerin
Naomi Milgrom finden dort bis Mitte März 2020 zahlreiche kostenlose Veranstaltungen statt. In diesem Jahr liegt der inhaltliche Fokus auf australischem Design, wozu auch der Pavillon selbst bestens passt. Entworfen hat ihn nämlich Pritzkerpreisträger
Glenn Murcutt in seinem klimatischen angepassten High-Tech-Stil.
Das Projekt wurde
im Juli vorgestellt, es gab damals allerdings nur ein paar Skizzen zu sehen. Darin spiegelte sich auch Murcutts Anspruch wider, seine Architektur auf das Wesentliche zu reduzieren. Frühe Renderings stören da nur den Prozess. Entstanden ist ein langgezogener Bau mit leichtem Dach auf schlanken Stützen, der an Murcutts Wohnhäuser denken lässt. Das Dach sei von Leichtbau-Flugzeugflügeln inspiriert, erklärte Murcutt. Anders als ursprünglich geplant, kam allerdings eine starre Konstruktion zum Einsatz, die lediglich mit Stoff bespannt wurde. Nachts leuchtet die gesamte Unterseite des Pavillons, die Struktur wird zu einer Laterne im dunklen Park.
Parallel zum Pavillon wurde auch die diesjährige Bestuhlung vorgestellt, die
Chris Connell entwarf. Connell gehört mit seinem Möbel-Unternehmen MAP und seinen Projekten als Innenarchitekt ebenfalls zu den Fixpunkten des zeitgenössischen australischen Designs. Schemel und Bank beziehen sich auf die Kurven des Dachs, die in perforiertem Stahlblech umgesetzt wurden. Ihre rote Farbe greift die ähnlich farbige Erde der australischen Wüste auf, was einen schönen Kontrast zum fast weißen Pavillon ergibt.
Wie in den vergangenen Jahren wird auch dieser Pavillon nach Ende des Programms an anderer Stelle wiederaufgebaut. Hier haben die Macher ganz klar vom großen
Vorbild Serpentine gelernt. In London bleibt nichts von der Architektur, was in Zeiten eines bewussten Umgangs mit den Ressourcen eigentlich nicht mehr zeitgemäß ist. Murcutts leichte Architektur dürfte sich für diese Form des Recyclings hingegen besonders eignen.
(sb)
Fotos: John Gollings, Timothy Burgess, Tom Ross
Zum Thema:
www.mpavilion.org
Die Pavillons von Carme Pinós, OMA und Sean Godsell, letztere beide sind heute Teil einer Uni und eines Museums.
Mehr zu Glenn Murcutt auch in unserer Baunetzwoche#426: Unknown Pritzkers, sein Islamic Centre wurde Ende letzten Jahres fertiggestellt.
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