„Volksbedarf statt Luxusbedarf!“ – das war der Kern des Paradigmenwechsels, den Hannes Meyer als zweiter Bauhaus-Direktor an der Dessauer Kunstschule initiierte. Unter seiner Leitung wurde die technisch orientierte Bauabteilung gegründet und die Bauhaus-Bühne mit politischem Anspruch bespielt. Ab 1939 lebte er in Mexiko im Exil. Dort gestaltete Meyer zusammen mit seiner Frau Lena Meyer-Bergner und dem Grafikkollektiv TGP – der „Werkstatt der Volksgrafiker“ – einen Pavillon, der als Podium zur Auseinandersetzung mit politischen Fragen fungierte.
Die modulare Architektur dieses Pavillons von 1942 diente der Performancegruppe um die Regisseurin Monika Gintersdorfer und den Bühnenbildner und Künstler Knut Klaßen als Vorbild für einen mobilen Veranstaltungsort. Nach Stationen in Hamburg, Münster, Düsseldorf und Weimar ist ihre mit dem Berliner Architekten Jens Casper entstandene Rekonstruktion nun Teil der Floating University und steht aufgeständert im Regenrückhaltebecken am Tempelhofer Feld in Berlin. Institut für unvorhergesehene Zusammenarbeit nennt sich das temporäre Theater und sieht sich ganz unbescheiden in der Tradition von Bauhaus, Black Mountain Collage, HFG Ulm und dem Institut de l’environnement. Performer*innen aus Mexiko, Europa und der Elfenbeinküste erproben hier die niedrigschwellige Verhandlung tagesaktueller Themen.
Am Donnerstag, 7. November 2019 findet der diesjährig letzte Termin der Veranstaltungsreihe „Floating Thursdays“ in der schwimmenden Hochschule statt. Im Anschluss an einen Vortrag der Künstlerin Xin Cheng werden Gintersdorfer und Klaßen ihre Form- und Inhaltexperimente präsentieren.
Termin: Donnerstag, 7. November 2019, 17 Uhr
Ort: Floating University, Lilienthalstraße 32, 10965 Berlin
Zum Thema:
Programm der Floating University: www.floatinguniversity.org
Weitere Informationen zum Pavillon: www.gintersdorferklassen.org
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Frauke | 06.11.2019 17:11 UhrNazi Comic
Die Comicartigen Grafiken zum Nazi Thema auf dem Original Pavillon haben mir besser gefallen.
Die Aufstellung an einem innerstädtischen Ort erscheint mir dem programmatischen Inhalt auch näher als auf dem relativ isolierten Wasserbecken am Feld.
Das Publikum auf den Bildern ist demenstprechend auch ein bunter Querschnitt durch das Volk und auf keinen Fall eine homogene Gruppe soziologisch angehauchter Akademiker*innen