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28.02.2017
Elytra und Vitra
Pavillon von Achim Menges in Weil am Rhein
Panzerflügel! Jene stark verdickten, aderlosen Schilde auf dem Rücken von Käfern simuliert Achim Menges in seiner außergewöhnlichen Dachkonstruktion des Elytra Filament Pavilion. Das Vorbild aus der Natur verrät bereits ein exotisch klingender Begriff im Namen des architektonischen Experiments, denn Elytra bezeichnet die kräftigen und zugleich ganz leichten Außenfllügel des Insekts. Die Elytra-Simulationen in Form von gewebten Gebäudeflächen stellte der Architekt und Leiter des Instituts für Computerbasiertes Bauen und Entwerfen an der Universität Stuttgart bereits 2016 im Victoria and Albert Museum vor. Nun wandert der Pavillon als 200 Quadratmeter großes Exponat zum Vitra Museum in Weil am Rhein. Dort führt es die Ausstellung Hello Robot. Design zwischen Mensch und Maschine auch im Außenbereich des Gehry-Baus fort.
Das Projekt ist jedoch mehr als die Simulation eines besonderen Insektenflügels. Achim Menges und die beteiligten Projektforscher Moritz Dörstelmann, Jan Knippers (beide Universität Stuttgart) und Thomas Auer (TU-München) entwickelten das beständige Gewebe aus neusten, harzgetränkten Glas- und Karbonfasern. Diese Fasern führten die Wissenschaftler um wabenförmige Polygone – eine geometrische Figur, die erneut aus der Insektenwelt kommt –, und verwebten es derart, dass aus den Waben kräftige Träger herauswachsen. In diesem Zustand besitzt das Material eine außerordentliche Trageigenschaft. Gleichzeitig ist die Konstruktion extrem leicht: Jedes Dach wiegt 9, jedes Modul wiegt 45 Kilogramm. Ein Industrieautomat übernimmt die Produktion des Gewebes und schließlich eines ganzen Moduls und liefert auch da erstaunliche Zahlen: Drei Stunden Herstellungszeit je Modul. Hello Robot! (sj)
Fotos: Julien Lanoo
Zum Thema:
Ultraleichter Baustoff, ultraschnell produziert: Die Fabricate 2017 stellt vom 6. bis 8. April 2017 nicht nur Panzerflügel, sondern eine ganze Fülle an Projekten und Verfahren zur digitalen Fertigung in der Baubranche vor.
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