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13.06.2016

Utopie aus Holz

Pavillon vom Studio Tom Emerson in Zürich


Dass die Manifesta in Zürich stattfindet, sollte in der Stadt selbst jeder mitbekommen haben. Denn Christian Jankowski, der diesjährige Kurator, lässt nicht nur 30 Satelliten an verschiedensten Orten in der Stadt bespielen (darunter ein Hotelzimmer, eine Zahnarztpraxis oder eine Reihe von Imbissbuden), er hat für seine Kunstbiennale einen neuen Ort mitten in Zürich geschaffen, an dem keine Kunst an sich gezeigt wird, sondern der die Kunst reflektiert: den Pavilion of Reflections.

Klug war dabei die Kooperation mit dem Studio Tom Emerson der ETH Zürich. Der Architekt vom Londoner Büro 6a architects hat hier mit seinen Studenten eine schwimmende Plattform aus Konstruktionsholz geschaffen, die perfekt nach Zürich passt. Die Struktur mit ihren knickenden Geometrien wirkt irgendwie japanisch, erinnert an traditionelle Fachwerkkonstruktionen und schafft mit ihren volumenhaften Dachaufbauten eine eigene Form von architektonischer Skulptur, die auffällt, ohne ein Alien zu sein. Ja, wer es nicht weiß, könnte sogar annehmen, der Holzpavillon schwimmt jeden Sommer am Bellevue auf dem Zürichsee. Zur Manifesta spiegelt sich jetzt die Leinwand im Wasser.

Pavilion of Reflections: Über den Namen kann man diskutieren oder ihn ignorieren – vielleicht ist er ganz treffend gewählt, vielleicht auch zu poetisch gedacht. Der Hybrid aus Pool, Kino und Bar mit Ausblick vom Zürichsee über den Zürichsee erweist sich aber bereits vor der Eröffnung als voller Erfolg. Hier heben sich alle Regeln von Raum und Zeit auf: Man kann sich treiben lassen, während um einen herum Künstler und andere Protagonisten aus dem Kunstbetrieb Weißweinschorle trinken, im Wasser oder in der Sonne baden. Und im Schatten der Tribüne sitzend lässt es sich den filmischen Dokumentationen der 30 Künstlerarbeiten lauschen, die den Hintergrund der Arbeiten erläutern und alle Beteiligten zu Wort kommen lassen. Selten wird eine Kunstausstellung so demokratisch gedacht.

Als zusätzlichen Service bietet der Pavillon ein paar Umkleiden mit Fönstation, saubere Toiletten, Schließfächer verschiedener Größen und Strom. Das alles gibt es nur für die Manifesta-Besucher kostenlos, alle anderen müssen, um sich hier wohlfühlen zu dürfen, sechs Franken Eintritt zahlen. An keinem anderen Ort dieser Manifesta mit dem Titel „What People Do for Money“ spielt Geld eine so große Rolle wie am Einlass oder der Bar des Pavilion of Reflections. Utopisch bleibt am Ende nur die Architektur. (jk)

Manifesta 11 „What People Do for Money: Some Joint Ventures“: Noch bis zum 18. September 2016 im Löwenbräukunst, im Helmhaus und im
Pavilion of Reflections am Utoquai sowie an vielen weiteren Orten in Zürich


Zum Thema:

m11.manifesta.org


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