Ephemere Architektur ist ein wunderbares Experimentierfeld. Achim Menges ahmte in diesem Sommer für das V&A Museum in London Panzerflügel in Form von Dachhauben nach und in Singapur simulieren Studenten der Singapore University of Technology and Design (SUTD) gemeinsam mit dem Büro Advanced Architecture Laboratory (AAL) ein tropisches Ökosystems. Schatten, Licht und Wandelbarkeit der Tier- und Pflanzenwelt in den südostasiatischen Regenwäldern sollen Vorbid für die Pavillons von SUTD und AAL in Singapur gewesen sein.
In den Grundzügen entwarf das Team ein Cluster aus einzelnen Kugelbauten, über das sie eine Art Teppich aus dreieckigen Aluminiumpaneelen legten. Ganze 11.000 dieser perforierten Dreiecksflächen fügten die Designer zusammen, 12.040 Scharnierstifte fanden als Verbindung Verwendung. Der Teppich mit seinem Durchmesser von 50 Metern konnte so flexibel, metaphorisch nahezu wie eine Flüssigkeit, über die bis zu 16 Meter hohen Kugelbauten gelegt werden. Die Perforation schafft gleichzeitig Schatten und Frischluft.
Der Pavilon wurde für eine Ausstellung konzipiert, die mit dem Titel „The Future of Us“ das Zusammenleben von Mensch und Natur untersuchte. Ein zukunftsweisendes Thema, das im Rahmen der großen Feierlichkeiten zur 50-jährigen Unabhängigkeit Singapurs behandelt wurde. Über 100 Tage wurde deshalb im vergangenen Jahr gefeiert, die Ausstellung war bis zum Frühjahr zu sehen. Mit ihrer Formensprache erinnert die Struktur zugleich auch an die Werke von Frei Otto wie die vom Abriss bedrohte Multihalle in Mannheim. (sj)
Fotos: Lim Weixiang, Koh Sze Kiat
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Criftler | 15.11.2016 16:33 UhrWunderschön
Hat sich schon vor der Fertigstellung des Gebäudes abgezeichnet, dass es einen richtig tolles Teil wird. Passt da auch wunderbar hin und steht in bester Gesellschaft.
Singapur hat halt die berühmten 2,50 Euro übrig!