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31.05.2011

Gefaltetes Blatt

Pavillon in London


Einmal im Jahr findet auf dem Gelände des Königlichen Krankenhauses im Londoner Stadtteil Chelsea die fünftägige  Chelsea Flower Show statt, von der gesagt wird, sie sei die größte Garten-Schau im Vereinten Königreich. Aus dem ganzen Land strömen Blumen-Liebhaber und -Vereine herbei. Wer hier einen der etwa 30 Schau-Gärten gestalten darf, der kann unter Floristen kein Unbekannter mehr sein. Traditionell errichtet jeder Garten dabei einen eigenen Pavillon, aber selten war dieser architektonisch und konstruktiv so anspruchsvoll wie der „Times Eureka Pavilion“, entworfen von NEX Architekten mit dem Landschaftsarchitekten Marcus Barnett.

Thema des Gartens war es, auf die Bedeutung von Pflanzen für Wissenschaft und Gesellschaft hinzuweisen und dabei das symbiotische Verhältnis von Mensch und Pflanze zu zeigen. „Wir haben diese Ideen fortgeführt“, sagt Alan Dempsey von NEX, „und unsere Struktur direkt aus der Zellstruktur von Blättern entwickelt. Die Struktur wurde mit Computer-Algorythmen entwickelt, die natürliches, pflanzliches Wachstum nachahmen. Der Besucher begegnet hier also einer biologischen Struktur, allerdings in einer ungewohnten Größe.“

Entstanden ist ein Holz-Pavillon, der wie ein getrocknetes, gefaltetes Blatt wirkt. Die Struktur, die an Kapillarnetze erinnert, besteht aus zwei Systemen mit verschieden starken Holzträgern, die noch einmal von einer feinen Holzstruktur ausgesteift werden. Die Hohlräume in den dickeren Holzträgern wurden mit Sand ausgefüllt, um den Pavillon zusätzlich zu beschweren – sonst hätte ein starker Wind ihn hochheben können, wie ein Blatt. Das Dach und Teile der Wände wurden mit durchsichtigem Kunststoff bekleidet – wenn es regnet, rinnt das Regenwasser nun sichtbar an der Konstruktion entlang zu Boden.

Die Blumen-Schau ist inzwischen zu Ende gegangen, der Pavillon aber wird jetzt vollständig abgebaut und im Juni in Kew Gardens wieder eröffnet. Dort wird er dann noch bis Dezember 2011 zu besuchen sein.


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