Was ist das? Ein riesiger Bienenstock? Ein Einkaufskorb in XXL? Ein als Waldorfschule getarntes Ufo? Im Juni ist auf einem Feld im Elsass dieser auffällige Pavillonbau von dem jungen französischen Büro St. André-Lang Architects (Paris) gelandet. „Tourner autour du Ried“ nennen die Architekten Bastien Saint-André und Maxime Lang ihr kleines Projekt in der nordfranzösischen Kleinstadt Muttersholtz, das einen exemplarischen Beitrag zum nachhaltigen Bauen darstellt.
Formal generiert sich der temporäre Bau aus einem kreisrunden Grundriss, dessen Mitte durch einen kleinen begrünten Patio dominiert wird. Auf der niedrigen Seite des Pavillons im Norden befindet sich der Eingang, auf der Südseite hebt er sich in Richtung Himmel empor.
Für die Konstruktion der 20 Quadratmeter großen Installation wählten die Architekten eine ungewöhnliche Kombination aus zwei Naturbaumaterialien: Aus Holz und Mais besteht die kleine Bauskulptur auf der grünen Wiese. Hinter einem wabenförmigen Gitter wurden Unmengen von Maiskolben geschichtet, die Tragstruktur des Pavillons ist aus Holz. Die getrockneten Maiskolben füllen die Innenräume zwischen den Holzstützen und werden von dem äußeren Edelstahlgewebe zusammengehalten – sie dienen als Isolierung, die so auch im Wohnungsbau eingesetzt werden könnte. So verstanden, ist „Tourner autour du Ried“ nicht nur eine gebaute Metapher für die Naturlandschaft des Ried im Elsass, sondern auch eine Art Musterhaus für nachhaltige Bauexperimente.
Die Baukosten für den Maiskolben-Pavillon, der als Siegerentwurf im Rahmen des Archi<20 competition entstanden ist, werden mit 7.000 Euro angegeben, innerhalb eines Monats war die Skulptur fertig gestellt. Es ist das erste gebaute Projekt des Architektenduos. Das Innere des Pavillons wurde von dem Studio Delphine Gauchi Designer gestaltet.
Fotos: Lucas Stoppele
Auf Karte zeigen:
Google Maps
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
3
Angela | 17.08.2012 18:55 Uhrmit Essen spielen?
Wenn der getrocknete Mais nach Abbau der Installtion noch als Futter geschrotet würde, müsste ich mich nicht für die Verschwendung von Grundnahrungsmitteln schämen, schlimm genug, daß Mais als nachwachsender Rohstoff nur Biomasse für unseren Energiebedarf wird, aber als vermeintliche Kunst sind Lebensmittel zu schade.