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27.03.2017
Recycling mitbedacht
Pavillon für BMW in München von Pätzold + Schmid Architekten
Es ist eine Architektur, die gewissermaßen ihrem Gegenstand folgt: Als langgezogener Baukörper steht der Pavillon der Logistik-Administration des BMW-Werks in München am Rande eines großen LKW-Parkplatzes. Der Neubau von Pätzold + Schmid Architekten (München) lässt im Lageplan selbst fast schon an einen überdimensionierten Sattelauflieger denken. Diese für einen Verwaltungsbau eher ungewöhnliche Form begründet sich nicht aus den internen Abläufen des Büroalltags, sondern ist allein der begrenzten Fläche und der Raumorganisation der Gesamtanlage geschuldet.
Die schnelle Abfertigung der LKWs stand dabei im Mittelpunkt der Bemühungen, handelt es sich hier doch um eine Art Zwischenspeicher für die reibungslose Just-in-Time-Produktion. Die Sattelzüge werden zunächst in Empfang genommen und warten dann auf ihren genauen Termin zur Anlieferung in das zwei Kilometer entfernten Werk. Durch diese Verlagerung werden die fabriknahen Logistikflächen frei für eine produktionsbezogene Nutzung. Das schmale Volumen ist dabei zwar nicht im engeren Sinne temporär konzipiert, verfügt aber doch mit einer geplanten Nutzungsdauer von lediglich zehn Jahren über eine sehr überschaubare Halbwertszeit.
Pätzold + Schmid planten das Projekt bewusst werkstoffunabhängig, um erst über die Ausschreibung eine der Nutzungsdauer adäquate, möglichst Recycling ressourcensparende Bauweise zu finden. Das gewählte Achsraster von 2,50 Metern ließ dabei sowohl eine modulare Massivbauweise, einen Stahl- oder Holzbau oder eine hybride Konstruktion zu. Zur Ausführung kam schließlich eine Kombination aus Holzständer- und Holztafelbauweise mit viel Fensterfläche. Die durch Lage, Kubatur und Nutzung bedingten, hohen Wärmelasten werden dabei mittels eines außenliegenden Sonnenschutzes und der Betonkernaktivierung der Bodenplatte bewältigt.
Alle maßgeblichen Elemente der Konstruktion bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen, was auch für die hinterlüftete OSB-Fassade gilt. Die Platten wurden dabei analog zur Abdichtung des begrünten Dachs mit einer Polyolefinfolie beklebt, was den Verwaltungsbau nicht nur dem Format nach, sondern auch hinsichtlich seiner Haptik den LKWs näherbringt. Beim absehbaren Rückbau des Pavillons kann die Folie dann sortenrein vom Untergrund getrennt und zu Granulat verarbeitet werden. (sb)
Fotos: Stefan Müller-Naumann
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