Er ist vor allem als Flughafen-Architekt bekannt. Der Franzose Paul Andreu starb am 11. Oktober im Alter von 80 Jahren in Paris. Andreu konzipierte Flughafengebäude in aller Welt, so zum Beispiel in Dhaka, Dar Es-Salaam, Abu Dhabi, Kairo und Jakarta, aber auch in Montpellier, Bordeaux und Nizza. Seit 1974 war er Konstrukteur und Chefarchitekt des Pariser Flughafens Charles-de-Gaulle in Roissy. Der Ring, den er für Roissy 1 entwarf, ging in die Geschichte des Flughafenbaus ein.
Als Partner von Johan Otto von Spreckelsen vollendete Andreu nach dessen frühem Tod 1989 die Grande Arche in Paris. Ab den 2000er Jahren war er verstärkt in Asien tätig. 2005 wurde eine nach seinen Plänen entstandene Konzerthalle in Shanghai eröffnet, 2007 das von ihm geplante Opernhaus in Peking gleich neben der Großen Halle des Volkes. Sie zeigt sich als ein Bau in freier Form, der an ein plattgedrücktes, von einem See umgebenes Ei erinnert.
Doch auch die Katastrophe vom Mai 2004 gehört zu Andreus Biografie: Der Tag, an dem ein Dachsegment der erst ein Jahr zuvor eröffneten Abflughalle des Terminals 2E in Paris einstürzte und vier Menschen tötete. Die Ursachen sind bis heute nicht geklärt. Andreu hatte gekrümmte und zugleich perforierte Betonschalen entworfen. Diese werden von einer Doppelreihe Stützen getragen, die nachträglich verstärkt worden waren, da sie bereits während der Bauzeit kleine Risse gezeigt hatten.
Paul Andreu wird nicht nur als Architekt und Ingenieur, sondern auch als Schriftsteller und Maler in Erinnerung bleiben. Unter anderem schrieb er den Roman „L’Archipel de la mémoire“. Auf der Webseite seines Büros heißt es: In den letzten Jahren widmete er sich leidenschaftlich der Malerei, die von chinesischen Einflüssen geprägt ist. Er hinterlässt uns ein meisterhaftes Werk und ein Zitat von Laotse: „Das Ziel ist nicht nur das Ziel, sondern der Weg, der hinführt“. (fm)
Zum Thema:
Ein Interview mit Paul Andreu aus dem Jahr 2015 findet sich hier.