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11.10.2021

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Flanieren auf der Bahnlinie

Parkgestaltung im südkoreanischen Busan


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Das italienische Büro Migliore + Servetto Architects (Mailand) hat in der südkoreanischen Hafenstadt Busan einen fünf Kilometer langen Küstenabschnitt direkt am Japanischen Meer zu einem neuen Stadtpark umgestaltet. Das Projekt Blue Line Park wurde im Rahmen der Revitalisierung einer stillgelegten Eisenbahnlinie realisiert, die einst den Stadtteil Haeundae mit dem nahe gelegenen Badeort Songjeong verband. Nun verkehren hier neben Fußgänger*innen auch eine Straßenbahn und auf einem Viadukt die kleinen Waggons einer Drahtseilbahn.

Migliore + Servetto Architects übernahmen die komplette künstlerische Konzeption der 150.000 Quadratmeter großen Parkfläche und entwarfen dabei auch Wegführung und Zufahrtsstraßen, sämtliche Installationen, Beleuchtungselemente sowie die visuelle Identität und das Logo der neuen Freizeit- und Touristenattraktion. In einer zweiten Phase ist der Bau von Hörinseln und Klanginstallationen geplant, um den Ende 2020 in Betrieb genommenen Park zu vervollständigen. Außerdem am Projekt mitgearbeitet haben die in Seoul ansässigen Büros Mooyoung Architects and Engineers, die zwei Bahnstationen, die Panoramaseilbahn und ein Observatorium konzipierten, sowie Haiin Land+Scape Design & Junglim, die für die landschaftsarchitektonische Gestaltung verantwortlich zeichnen.

Der langgezogene Park ist in drei Hauptabschnitte unterteilt. Er beginnt mit der Mipo Station am Fuße der Wolkenkratzer von Haeundae – dem Ausgangspunkt der beiden Bahnen. Anschließend schlängelt sich die Grünanlage entlang einer felsigen Halbinsel nach Cheongsapo, einem typischen Fischerdorf mit kleinem Hafen. Sie endet am historischen, aus den 1920er Jahren datierenden Bahnhof der Badedestination Songjeong. Die Planer*innen konzipierten die Route als entschleunigenden, narrativ gestalteten Übergang vom städtischen Trubel der 3,6-Millionen-Metropole in die reizvolle Küstenlandschaft.

Zahlreiche Informationspunkte und Verweilstationen laden zum Innehalten und zur Beschäftigung mit der Historie des Ortes ein. Zur Anwendung kam insbesondere der bei industriellen Revitalisierungsprojekten beliebte Cortenstahl, aus dem unter anderem Sitzgelegenheiten und kleine „Gewerbeboxen“ gefertigt wurden. Weitere markante Elemente sind sechs Metallbögen, die durchschritten werden können und ein Wald aus zehn Meter hohen gelben Pfählen. In den Erlebnisparcours integriert wurde außerdem ein alter Eisenbahntunnel mit zum Meer hin offenen gewölbten Nischen, der durch Cortenstahl und regenbogenfarbige Gestaltung aktualisiert wurde. Spektakuläre Beleuchtungen lassen den Weg auch nachts zu einem Ausflugsziel werden. (da)

Fotos: Jae Young Park, Hoyeon Shin


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Kommentare
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3

STPH | 12.10.2021 08:04 Uhr

Erlebnisse vermitteln


Wer schon mal auf einer Schiene gelaufen ist, etwa im früheren Gleisdreieck kennt diese Spannung und Konzentration dieser ruhigen alles einenden Spur. Deren Meditation nicht zu stören ist hier offenbar gelungen. Ich würde aus diesem Thema, etwa auch einem Radweg auf einer ehemaligen Schiene, ganz ruhig durch die Landschaft schwingend, eine ganze Kultur machen. Insofern ist vielleicht sogar die Highline in NY, deren Schlaf, Konzentration und Ruhe eher gestört. Wieder mal der Westen der sich selbst im Weg steht.

Architektur ist, durchlässig für Themen werden, die eher verdeckt im Hintergrund lauern. Der Elefant im Raum. Und das verlangt eine gewisse Selbstaufgabe, Dezentrierung, sich selbst runterdrehen um die leisen Töne zu hören. Architektur ist die Verstärkung dieser leisen Töne, hörbar machen, ganz selbstlos, absichtslos. Den Vordergrund freiräumen.

Vielleicht sogar Landstraßen und Autobahnen, deren Schlaf und Ruhe, auf früheren Bildern noch erlebbar, zu kultivieren, etwa durch sanftes Gleiten wie in USA. Weite erfahren, und damit die Innere. Fahren als Meditation, Bewegung, wiederum als eine Innere.

Mit sich und der Landschaft allein sein. Oder mit sich und der Stadt wie hier in Busan.

2

sam | 11.10.2021 18:23 Uhr

Schließe mich

dem Vorredner auf ganzer Linie an. Möchte aber anmerken, dass es ggf. für ein Urteil auch an vernünftigen Informationen fehlt. Die "Linie" ist schließlich fünf (!) Kilometer lang. Nichtsdestotrotz liegt der Verdacht nahe, dass es sich um eine "Aneinanderreihung" beliebiger - mir nicht erschließender - Motive geht.

1

latimer | 11.10.2021 16:55 Uhr

Bahnlinie?

Ein sehr fragwürdiges, nein: ein gräßliches Projekt!
Uninspiriert und einfach nur dahindekoriert mit beliebigem Kitsch. Eine Aneinanderreihung beliebiger Farbeffekte. Es sieht aus wie Plastik und das ist es wahrscheinlich auch.
Als ob es keine High-Line in New York, keinen Landschaftspark Duisburg Nord, keine Coulé Verte René-Dumont in Paris und keine Goods-Line in Sydney gegeben, ja überhaupt keine guten Vorgängerprojekte jemals gegeben hätte.

 
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