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17.07.2023

Skaten, baden, heiraten

Parkanlage und Gemeindezentrum in Jiutepec von Rozana Montiel


Mexikos Städte tun in den letzten Jahren einiges, um die soziale Infrastruktur zu verbessern. Verantwortlich für die begrüßenswerte Entwicklung sind vor allem groß angelegte staatliche Programme wie das „Programa de Mejoramiento Urbano 2021“ (PMU). In diesem Kontext konnte im letzten Jahr auch ein Revitalisierungsprojekt im  südlich von Mexiko-Stadt im Bundesstaat Morelos liegenden Jiutepec fertiggestellt werden. In der rund 160.000 Einwohner*innen zählenden Kommune entstand eine öffentliche Anlage mit Park, Gemeindezentrum, Skatepark und Brunnen, die vom in der mexikanischen Hauptstadt ansässigen Büro Rozana Montiel entworfen wurde.

Das Projekt wurde in der sogenannten Ciudad Industrial del Valle de Cuernavaca (CIVAC) umgesetzt, einem in den 1960er Jahren angelegten Industriegebiet. Hier haben sich große Firmen wie Roche, Unilever, Baxter und Nissan angesiedelt. Neben den Produktionsstätten wurden auch zahleiche Wohnungen für die Industriearbeiter*innen errichtet. Für sie soll der neue CIVAC-Park einen qualitätvollen öffentlichen Raum bieten, der das soziale Gefüge und den Zusammenhalt stärkt, schreiben die Architekt*innen.

Die Anlage befindet sich auf einem 28 Meter breiten und 1,15 Kilometer langen Streifen zwischen zwei stark befahrenen Straßen. Dieses Areal wurde für das Projekt grundlegend umgestaltet. Es trennt ein Wohngebiet mit niedrigen Häusern von einem Industrieareal mit großen Hallen und war größtenteils zubetoniert und verwahrlost. Ziel der Maßnahme war es, die Fläche wieder aufzubrechen, um die ursprüngliche Landschaft wiederherzustellen sowie neuer Vegetation Raum zu geben. An einigen Stellen bietet der Park Flächen für Sport, Spielplätze und Ruhezonen. Am nordwestlichen Ende des Grünraums befindet sich nun außerdem ein kleines Amphitheater, das als öffentlicher Veranstaltungsraum oder auch als Spielfläche vielseitig genutzt werden kann.

Wichtiger Baustein des Parks ist das Gemeindezentrum, das an seinem südöstlichen Ende liegt und mit mehreren pavillonartigen Bauten aus eingefärbtem Beton erweitert wurde. Neben Räumen für die Stadtverwaltung – wie etwa das Kataster- oder das Standesamt – beherbergt es nun eine Bibliothek, eine Cafeteria, ein Erste-Hilfe-Zentrum, Werkstätten für Logopädie sowie Räume für psychologische Betreuung. Laut Architekt*innen bestand eine der größten Herausforderungen darin, die vorhandenen Bäume in den Entwurf einzubeziehen. Das Ergebnis ist eine aufgelockerte Struktur der Bebauung mit Säulengängen, Terrassen sowie Höfen und den dazwischen aufragenden Bäumen. Das erinnert stark an das ebenfalls von Rozana Montiel entworfene Kulturzentrum in Mexiko-Stadt.

Der neu geschaffene Skatepark bezieht auch die Gruppe der Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen mit ein, die zum Skaten und BMX Fahren bisher einen dunklen Bereich des Areals informell nutzten. Weiterhin wurde ein bereits bestehender Brunnen durch eine neues Wasserbecken ersetzt. Zu besonderen Jahreszeiten wird es vollständig mit Wasser gefüllt und in ein kleines öffentliches Schwimmbad umgewandelt. Das verwendete Wasser wird den Architekt*innen zufolge anschließend aufbereitet und für die Bewässerung und das Auffüllen des WC-Tanks wiederverwendet. (dsm)

Fotos: Sandra Pereznieto



Zum Thema:

Ein weiteres Projekt, das der Verbesserung der sozialen Infrastruktur in Mexiko dient und ebenfalls staatlich gefördert wurde, ist das von Productora (Mexiko-Stadt) geplante Nachbarschaftszentrum in Mexiko-Stadt.


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