Das Londoner Büro muf architecture/art hat sich mit der intensiven Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Raum einen Namen gemacht. Bereits im Jahr 2008 wurde es dafür mit dem European Prize for Urban Public Space ausgezeichnet. Nun konnten Liza Fior und Juliet Bidgood, Katherine Shonfield und Katherine Clarke im Bezirk Whitechapel in London einen weiteren öffentlichen Freiraum fertig stellen.
Der Altab Ali Park gehört zum städtebaulichen Entwicklungsprogramm „High Street 2012“ von London-Whitechapel. Das Gebiet ringsum den Park wird hauptsächlich von einer muslimisch geprägten Bevölkerung bewohnt. Auf dem Gelände des Parks standen früher einige Kirchen und Kapellen, unter anderem die für den Stadtteil namensgebende „White Chapel“. Zudem gibt es hier ein Replik des pakistanischen Denkmals an den Aufstand zur Anerkennung der Bangla-Sprache, das Shaheed Minar. Ein sensibler Umgang sowohl mit dem religiösen Erbe des Ortes als auch den religiösen Gefühlen der ihn nutzenden Bevölkerung war wichtig für die Neugestaltung des Parks.
Die Architekten lassen in ihrem Projekt die Grundrisse der zerstörten Gotteshäuser wieder sichtbar werden, indem sie diese mit Steinen nachzeichen. Die in die Rasenfläche als künstliche Fragmente eingelassenen Steinreliefs dienen gleichzeitig als Pausenorte, ihre Anordnung lässt eine variable Nutzung als Bank oder Spielfläche zu – vom Schachfeld bis zur Murmelbahn.
Ein ebenfalls vom Rasen abgehobenener neuer Weg verbindet als „weißes Band“ das Gelände in Ost-West-Richtung, zudem wurde ein neuer Eingang auf der Ostseite des Parks geschaffen. Die Replik des Shaheed Minar wurde mit Hilfe des „weißen Bandes“ ebenfalls in die neue Parkgestaltung eingebunden.
Zum Thema:
muf architecture / art im Gespräch mit BauNetz: Crystal Talk
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