Prato, eine Stadt in der Toskana, ist vor allem für ihre „Made in Italy“-Textilindustrie bekannt. Es überrascht also nicht, dass man dort momentan viel über Design diskutiert. Jedoch nicht über Fashion-Design, sondern über das urbane Design von Prato selbst. Was ist der Status quo der Stadtentwicklung und die zukünftige Rolle Pratos? Wie kann man die Stadtstruktur zeitgenössisch weiterdenken, und wie lässt sich das mittelalterliche Erbe in die Struktur einbinden? Dieser Debatte, die vor allem von dem städtischen Institut für Designinnovation vorangetrieben wird, folgen nun auch Projekte.
Im Januar 2016 lobte die Stadt einen internationalen Wettbewerb für ein drei Hektar großes Parkgrundstück aus, auf dem ursprünglich einmal das
Misericordia e Dolce-Krankenhaus stand. Das mittlerweile abgerissene Spital war in die Stadtmauern des historischen Zentrums integriert. An seiner Stelle soll jetzt ein Meilenstein für die Stadtentwicklung Pratos entstehen.
Die Offenheit und Risikobereitschaft in der Debatte um die Stadtentwicklung für Prato schlägt sich auch in der Teilnahme internationaler Größen wie
EMBT Enric Miralles – Benedetta Tagliabue,
Alejandro Aravena oder
Dogma am Wettbewerb nieder. Teilweise haben sie sehr experimentelle Projekte eingereicht. Dass der Stadt Prato auch daran gelegen ist, avantgardistische Ideen für den neuen Park umzusetzen, zeigt auch die Wahl des Juryvorsitzenden
Bernard Tschumi.
Aus 230 Einreichungen wählte die Jury in einem ersten Durchgang zehn Finalisten aus, für die nun folgende Preise vergeben wurden:
- 1. Preis: OBR (Paolo Brescia e Tommaso Principi) und Landschaftsarchitekt Michel Desvigne
- 2. Preis: ludwig.schönle | Baubotaniker Architekten Stadtplaner, Sergio Sanna, Umschichten, Allmann Sattler Wappner, green4cities und Carlo Scoccianti
- 3. Preis: EMBT Enric Miralles – Benedetta Tagliabue
- 3. Preis: Emanuele Barili, Elemental und Landschaftsarchitektin Teresa Moller
- 4. Preis: Maxwan Architects + Urbanists
- 4. Preis: Alvisi Kirimoto + partners und Inside Outside
- 4. Preis: Dogma und Landschaftsarchitekten StudioSilva
- 5. Preis: Jakob + MacFarlane Architects
- 5. Preis: AUS pasini ranieri, Landschaftsarchitekten Turenscape und Studio Verde
- 5. Preis: Dorell.Gotmeh.Tane/Architects
Das Gewinnerprojekt von OBR Paolo Brescia, das die Architekten in Kooperation mit dem Landschaftsarchitekten Tommaso Principi entwickelten, lobte die Jury als „originell“, „innovativ“ und „praktikabel”. Das Team entwickelte die Grundrisskomposition des Projekts aus einer Abstraktion des römischen „cardo“ und „decumano“- Rasters, auf dem die Stadt basiert, und welches mancherorts immer noch sehr präsent ist. Die intellektuelle Stärke der Arbeit zeigt sich in der Reinterpretation von italienischen Renaissance-Gärten mit ihren charakteristischen Perspektiven, Pergolas und Hecken – und der Entwicklung einer zeitgemäßen Gestaltungssprache durch deren Abstraktion. (df)
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Karin Domig | 07.11.2016 16:58 Uhr...eine
sehr gute Wahl...