Der neue Verwaltungssitz der Region Sizilien ist das größte öffentliche Bauvorhaben auf der süditalienischen Insel seit vielen Jahren. Im Zentrum Palermos soll ab nächstem Jahr ein imposantes Bürohaus mit 120.000 Quadratmetern Fläche entstehen. Und das ist noch lange nicht alles: Neben neuen Räumen für die Verwaltung sind Cafés und Restaurants, Geschäfte, Co-Working-Spaces, ein Kunstzentrum, ein Wellness-Center, eine Sporthalle, ein Schulzentrum, eine Bibliothek und sogar eine Kirche geplant.
Entworfen wurde das neue Haus vom französischen Büro Leclercq Associés in Zusammenarbeit mit nicolas laisné architectes und Clément Blanchet Architecture (alle Paris) sowie dem italienischen Ingenieur-Büro Tekne. Verantwortlich für die Freiraumplanung ist das Büro BASE (Lyon, Bordeaux, Paris). Das französisch-italienische Team konnte einen international ausgeschriebenen Wettbewerb für sich entscheiden. Der Kostenrahmen des Projekts liegt aktuell bei 270 Millionen.
Die unterschiedlich großen, kubischen Baukörper gruppieren sich um eine zentrale Achse mit drei Plätzen und bilden ein locker gestapeltes Gefüge, das über Brücken und Terrassen miteinander verbunden ist. Gebäudeausrichtung und Begrünung berücksichtigen das örtliche Klima und sollen eine natürliche Kühlung des kleinen Quartiers begünstigen. Mit ihrem Entwurf orientieren sich die Architekt*innen an Aufbau und Gestaltung mediterraner Städte. Nicht nur, dass der öffentliche Raum im Sockelbereich mit Geschäften und gemeinnützigen Einrichtungen belebt werden soll. Auch in den Fassadenentwürfen spiegelt sich der Wunsch nach lokaler Architektursprache wider. Die Architekt*innen schlagen eine Gestaltung mit Steinen unterschiedlicher sizilianischer Steinbrüche vor, zeitgenössisch interpretiert.
Ein Highlight des neuen Quartiers wird sicherlich der öffentliche Garten il nuovo orizzonte auf Höhe des sechsten Geschosses sein, der spektakuläre Aussichten auf die sizilianische Hauptstadt bieten soll. Für Sizilien ist es ein Projekt der besonderen Größenordnung, das sich auf signifikante Weise von der palermischen Stadtsilhouette abheben und den urbanen Raum neu prägen wird. (dsm)
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.
2
STPH | 23.03.2021 08:24 UhrDas Schloss von Kafka
Hier löst sich verantwortungslose Gestaltung vollkommen vom Machen. Eine künstlerische Rebellion gegen die französische Bauindustrie, den Zentralismus? Schon bei Lacaton Vasal.
Monströs und für Sizilien ganz ungut.