Eisbär Knut war vier Jahre lang das Medienereignis des Berliner Zoos, bevor er 2011 starb. Jetzt hat der Berliner Zoo Platz gemacht für zwei neue Berliner Bären und eine gemeinsame Erlebniswelt: Meng Meng und Jiao Qing aus China tummeln sich seit Juli auf 5.480 Quadratmetern im Panda Garden.
Das Berliner Büro dan pearlman Erlebnisarchitektur hat gemeinsam mit emproc BPM in vierzehn Monaten eine Panda-Anlage mit zwei großzügigen Außengehegen aus Bambus, Gesteinsformationen und kleinen Wasserläufen samt chinesisch anmutendem Pavillon sowie ein Hauptgebäude mit Besucher-Plaza geplant und gebaut. dan pearlman arbeiten interdisziplinär mit verschiedensten Fachleuten zusammen, darunter Zoologen, Biologen, Bühnenbildner, Grafiker, Architekten, Landschafts- und Innenarchitekten, und planten bereits für die Tierparks in München, Köln und Hannover, im dänischen Aalborg sowie in England.
Von einem der beiden Haupteingänge des Berliner Zoos, dem Elefantentor, ist der chinesische Pavillon samt seinem rot leuchtenden Dach bereits in der Sichtachse erkennbar, sodass die Besucher geradezu vom Neubau angezogen werden. Das puristischere Hauptgebäude aus Stahl und Glas, erreichbar über das Eingangstor im Pagodenstil, ist laut Architekten eine Neuinterpretation des traditionellen chinesischen Pavillonbaus. Das Betondach scheint auf der Plaza zu schweben, getragen von 46 Stahlstützen in grüner Bambusoptik. Insgesamt wirkt das Gebäude luftig und zurückgenommen und verbindet so innen und außen. 180 Quadratmeter verglaste Fläche geben Einblick in die Innengehege und 160 Quadratmeter Glas in die Außengehege der Pandas. Das Hauptprogramm des Gebäudes umfasst den Stall für die Tiere mit etwa 400 Quadratmetern Fläche, eine Plaza-Überdachung und die beiden Innengehege. Außerdem sind hier ein Pflegergang mit Futterküche, ein Bambuslager, Quarantäneschleusen, Umkleiden mit Dusche und WC sowie ein Aufenthaltsraum für die Pfleger untergebracht.
An gleicher Stelle gab es schon früher einen Pavillon. Der zuständige Architekt Bernd Blome erklärt: „Wir hatten alte Bilder von der Anlage, die hier zuvor gestanden hat und wir fragten uns: Wie schafft man den Spagat zwischen der Jetztzeit in der Architektur, der Geschichte und dem zu schaffenden Lebensraum der Pandas? Wir entführen den Besucher nun zeitlich und räumlich in eine Welt, die wir neu geschaffen haben, in eine Metaebene oder eine Filmszene, ein Bühnenbild.“
Die Anlage ist ein Gemeinschaftswerk von Zoologen – die das Team berieten, da sie die Ansprüche und Bedürfnisse der Tiere kennen (Pandas klettern gern und brauchen viel Platz) –, Architekten, Landschaftsplanern und einem Kreativdirektor, der die Szenografie, das Bühnenbild, das große Ganze im Blick behielt. 815 Bambuspflanzen, 45 Bäume und 90 Sträucher wurden im Panda Garden gepflanzt, 20 Tonnen Naturstein und 160 Quadratmeter Kunstfelsen in die Anlage integriert. 180 laufende Meter Zaun fassen die Gehege ein, davon bestehen 50 Meter aus imitiertem Bambus. „Als Erlebnisarchitekten kennen wir die gestalterischen, geometrischen Wirkmechanismen, um eine gute, bestimmte Optik und damit auch ein gutes Gefühl zu erzeugen“, konstatiert Blome, der seit 21 Jahren Erlebniswelten entwirft. „Durch den Einsatz von Glas haben wir Durchsichten geschaffen. Wir sehen die Tiere und dahinter auch das Grün, ihr Freigehege. Das schafft Offenheit und Raum, ein Gefühl von Freiheit, auch bei den Menschen. Die beste Kritik ist für uns: ‚Die Tiere und die Menschen scheinen sich wohl zu fühlen‘. Dann haben wir alles richtig gemacht.“ (ds)
Fotos: Frank Roesner
Zum Thema:
Mehr über dan pearlman auch in der Baunetzwoche#104 über Yukon Bay
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d.teil | 07.08.2017 10:52 UhrKomische Fotos.....
Oder?
Von der Architektur sieht man eher wenig, eventuell aus Absicht?
Aber viele Fotos von den Pandas......