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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Open_Source_House_von_studiolada_in_Baccarat_5125449.html

17.08.2017

Euro, Cent und Zentimeter

Open Source House von studiolada in Baccarat


Die Besonderheit dieses kleinen Wohnhauses im französischen Baccarat ist der Open Source Ansatz – die Idee des geteilten Wissens. Das Büro studiolada architectes (Nancy) hat das Haus für ein älteres Ehepaar entworfen, unter der Prämisse, die Baukosten durch einen rationalisierten und radikalen Entwurf zu optimieren. Open Source bedeutet in dem Zusammenhang, dass die Architekten alle Unterlagen, Ideen und Grundlagen des Entwurfs mit dem Ziel veröffentlichen, den entwickelten Ansatz weiter zu tragen und neue Projekte im gleichen Geist zu inspirieren.

Entstanden ist ein konsequent einfaches Holzhaus mit gezielt gesetzten Raumqualitäten und Bruttokosten von 1.250 Euro pro Quadratmeter. Pragmatisch auf ein 1-Meter-Raster gesetzt, fasst der Grundriss des Erdgeschosses 9 x 9 Meter, das obere Mezzaningeschoss 4 x 9 Meter. Während für Schlaf- und Badezimmer kleine Raumabmessungen gewählt wurden, sind die hellen Wohnräume großzügig und teilweise doppelgeschossig gestaltet. Darüber hinaus sollten sich Räume erweitern können, etwa die Küche in den Wohnraum oder die Terrasse in den Garten. So wurde die Südfassade vollständig verglast und mit einer Pergola versehen, während die Nordfassade geschlossen ist. Zum Westen öffnet sich das Haus, nach Osten hin ist es intimer.

Das Mezzaningeschoss lässt sich auf unterschiedliche Weise nutzen; bei Bedarf können hier zwei getrennte Schlafzimmer und ein Bad entstehen. Es gibt keine Trockenbauwände, stattdessen wurden vorgefertigte Holzpaneele als Trennwände wie auch zur Verkleidung der Decken und für den Boden verwendet. So konnte man auf der Baustelle auf zwei Gewerke verzichten (Trockenbau und Maler), was den Einbau beschleunigt und einfacher gemacht hat. Beim Bauprozess haben die Architekten Wert darauf gelegt, vor Ort ansässige Firmen zu beteiligen und das traditionelle Handwerk zu unterstützen.

Die Architekten wollten mit dem Projekt die Idee einer kollaborativen Gesellschaft voranbringen, einer Gesellschaft, die auf Offenheit, Vertrauen, und gemeinsamen Werten basiert, weshalb sie auch den ungewöhnlichen Schritt unternehmen, Details und Kostenschätzungen zu veröffentlichen. In einem solchen Modell verändert sich nicht nur der Entwurfsprozess und die Entstehung von Architektur, sondern auch die Rolle der Architekten. (kh)

Fotos: Olivier Matthiote


Zum Thema:

Studiolada architectes


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