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08.04.2024

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Ideen für die Zukunft des Justizzentrums

Open Call in München


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Mit tanzenden Eisbären und dem Slogan „AbbrechenAbbrechen“ erntet die Initiative JustizzentrumErhalten seit über einem Jahr bereits viel Aufmerksamkeit. Nun ist die ganze Stadtgesellschaft gefragt, sich kreativ in die umbaukulturelle Debatte einzubringen. „Gesucht werden Ideen und Visionen für die Zukunft des Bestandsgebäudes,“ schreibt die Ausloberin, die sich selbst als Gruppe von Stadtmacher*innen aus den Bereichen Architektur, Stadtentwicklung und Urbanistik bezeichnet.

Gemeint ist das Strafjustizzentrum des Landgerichts München I in der Nymphenburger Straße, ein brutalistischer Bau, der ab kommendem Jahr ausgedient hat. Mit dem Umzug in einen neu errichteten Großkomplex am Leonrodplatz ist auch die ursprüngliche Nutzung auf dem innerstädtischen Areal passé. Fest steht jetzt schon, dass der Freistaat Bayern als Eigentümer auf dem 17.500 Quadratmeter großen Grundstück bezahlbaren Wohnungsbau realisieren will. Die staatlichen Wohnungsbaugesellschaften leiteten im vergangenen Jahr die baurechtliche Klärung mit der Stadt ein.

Wie es in einer zugehörigen Pressemeldung des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr vom März 2023 hieß, – nur wenige Wochen nach den ersten großen Aktionen gegen die ursprüngliche Absicht, den Komplex abzureißen – „soll auch ergebnisoffen geprüft werden, ob eine Umnutzung im Bestand möglich ist.“ Dies gilt seither als Hoffnungsschimmer.

Kreativen Input für die Variante des Erhalts wird es nun bestimmt zuhauf geben. Denn am heutigen Montag, 8. April 2024 startet der Open Call zur Zukunft des Justizzentrums. In der Auslobung heißt es: „Die bisher unbekannten Potentiale sollen in Form von starken Bildern zum Vorschein kommen. Neuartiges, Anderes, Unkonventionelles, Mutiges und Experimentelles von der Handzeichnung bis zur Videoarbeit“ seien gefragt.

Im Juli werden nach einer öffentlichen Preisgerichtssitzung einer interdisziplinär besetzten Fachjury die Ergebnisse präsentiert, 5.000 Euro teilen sich die besten Ideen. Unterstützt wird das Verfahren von den lokalen Bezirksausschüssen und diversen Stiftungen. Die Ergebnisse einer Diskussionsveranstaltung mit der Nachbarschaft vom Herbst 2023 fließen in die Aufgabenstellung des Open Calls ein, die ab sofort auf der Aktionswebsite abrufbar ist. (sab)

Fotos: Fritz Bielmeier


Zum Thema:

Die Initiative verweist in ihrem Auftritt auch auf weitere Aktionen gegen den Abriss, über die wir im BauNetz berichtet haben, darunter der BR-Studiobau München, an.ders Urania Berlin und das Justizzentrum Köln, die Aktion ufo ufo Berlin, das Rechenzemtrum Potsdam sowie der Abriss-Atlas und das Abrissmoratorium.


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

6

Andy | 10.04.2024 00:18 Uhr

Leider sehr hässlich

Kann gerne und sollte sofort abgerissen werden

5

Leipziger | 09.04.2024 14:50 Uhr

Das ist der perfekte Ort

...für eine Folge Tatortreiniger.

Meint ihr nicht auch?

4

auch ein | 09.04.2024 14:30 Uhr

architekt

@2:
"um Münchner Planungsbüros einen spannenden und inspirierenden Wirkraum zu Verfügung zu stellen."

sie sind wirklich lustig. die öffentliche hand finanziert das dann als "kulturbeitrag" damit so spassvögel wie @3 seine beschriebenen umsonst-wettbewerbe machen kann.

ihr seid lustig, ihr bayern

3

auch ein kommentar | 09.04.2024 13:11 Uhr

Vergütung?

Schließe mich meinem Vorredner an, hinzu kommt dass wir mal wieder über die HOAI und die Vergütung sprechen sollten. Was passiert hier gerade?

5.000 Euro Preissumme, welche auf mehrere Einreichungen aufgeteilt wird, hinzu kommt ein reiner Ideenwettbewerb, der niemals eine Umsetzung zu Folge haben wird. Klar wird es einen kleinen Pressespiegel geben, aber diesen könnte man auch ohne Wettbewerb erreichen. Liebe Kolleginnen: Wir sind leider keine Studentinnen mehr. (Gerade als ArchitektInnen solltet ihr wissen, dass unsere Bedingungen schwierig sind)

Gehen wir von den üblichen 50 Einreichungen aus und 5 Preisträgern, wird die Summe mit der geleisteten Arbeit überschaubar sein und nicht annähernd gerechtfertigt für den Zeitaufwand.

Zudem sind hier noch nicht einmal Grundlagen (DWG/PDF) oder ähnliches gegeben. Ein Blick in die Bibliothek oder die LBK wären von Vorteil gewesen. - Oder gar eine Einsicht in die Jury, wer sind die Entscheidungsträger für ein "gutes" oder "schlechtes" Projekt?

2

Latimer | 09.04.2024 12:02 Uhr

Justizzentrum München

Innenräume, Erschließung und EG sind sehr spannend, genauso, wie das Gebäude von außen. Das wäre ein hervorragender Bau, um Münchner Planungsbüros einen spannenden und inspirierenden Wirkraum zu Verfügung zu stellen.
Das Justizzentrum liegt hervorragend mit ÖPNV erschlossen, neben dem Löwenbräu und fußläufig zum Königsplatz, Maßmannpark und Hauptbahnhof.
Also, wenn das auch nur ansatzweise bezahlbar wird, könnte ich mir gut vorstellen, unser Büro dorthin zu verlegen ...

1

peter | 08.04.2024 18:46 Uhr

denkmalschutz, sonst gar nichts

der bestandsbau ist ganz offensichtlich von einer herausragenden gestalterischen qualität und befindet sich in einem ebenso guten erhaltungszustand. abriss oder auch umnutzung wären / sind nichts als wohlstandsverwahrlosung und zeugen von völliger dekadenz und ignoranz der verantwortlichen.

wir alle wissen, wieviel energie (im physikalischen wie auch im geistigen sinne) in so einem bau, speziell in diesem, steckt. der klimawandel beschert uns gerade dieser tage wieder knappe +30°c - anfang april. überall fachkräftemangel, so ein haus neu zu bauen wäre ein irrer kraftakt.

und irgendwelche menschen denken währenddessen über den abriss nach! dabei ist es völlig egal, ob man vorher noch ein paar nette bildchen produzieren lässt und eine art schlichtungsverfahren durchführt, um die (vernünftige) kritik an dem wahnsinn, der um uns herum überall passiert, ruhigzustellen.

krank, einfach nur krank.

 
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Das Gerichtsgebäude an der Nymphenburger Straße ist 1977 nach Plänen von Peter Kaup entstanden.

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