Seit Mitte Mai läuft im Berliner Humboldt Forum die Ausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“. Sie beschäftigt sich mit einem der wichtigsten politischen Bauten der DDR. Bekanntlich wurde der Palast der Republik trotz massiver Proteste seit 2006 abgerissen, um Platz für die Rekonstruktion des Berliner Schlosses zu machen, in dem das Humboldt Forum seinen Sitz hat. Genau an diesem Ort wird nun der politisch aufgeladene Vorgängerbau diskutiert.

Zum Ende der Ausstellung wird am Donnerstag, 13. und Freitag, 14. Februar 2025 das Symposium „Gefährlich gefährdet – Neuaneignung von Orten mit DDR-Geschichte“ stattfinden, das die Stiftung Humboldt Forum in Zusammenarbeit mit der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ausrichtet. Vor Kurzem haben die Organisator*innen einen Open Call lanciert, der sich an die breite interessierte Öffentlichkeit wendet und nach Beiträgen sucht, die im Rahmen des Symposiums im nächsten Jahr präsentiert werden sollen.

Die Organisator*innen schreiben: „Wir rufen Forschende, Initiativen und Institutionen, Nachdenkliche und Kreative dazu auf, uns ihre Erfahrungen, Erkenntnisse, Visionen und Ideen zu einem (staats-)politisch aufgeladenen Ort in den ostdeutschen Bundesländern mitzuteilen. Wir suchen nach Beispielen, Initiativen und Modelle für die Neuaneignung und Transformation von Orten, die mit dem politischen System der DDR assoziiert werden und deren Fortbestand gefährdet ist, die zur Diskussion stehen oder die aktuell in neue Kontexte eingebracht werden beziehungsweise die in der jüngeren Vergangenheit eine neue Funktion erhalten haben.“

Der Open Call ist im besten Sinne niedrigschwellig angelegt, setzt weniger auf „objektivierbare historische oder ästhetische Kriterien“, sondern auf Subjektivität, Erinnerungen und Emotionen. Verlangt wird nur eine kurze Beschreibung von circa 2.000 Zeichen Länge.

Wie wichtig die Beschäftigung mit politischen Orten der DDR ist, beweist aktuell der skandalöse Abriss des Generalshotels auf dem Gelände des Flughafens Berlin-Brandenburg durch den Bund Anfang dieses Jahres. Das hervorragend erhaltene Haus aus den späten 1940er Jahren hatte der „Sonderabfertigung“ prominenter Persönlichkeiten und Staatsgäste gedient. Es wurde trotz massiver Proteste aus Bürgerschaft und Landespolitik rückgebaut, um Stellflächen für Maschinen der Flugbereitschaft des Verteidigungsministeriums zu schaffen.

Einsendeschluss: Freitag, 11. Oktober 2024

Weitere Informationen finden sich auf der Webseite der Veranstalter.

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