Saint-Denis, nördlich des Pariser Stadtzentrums gelegen, ist nicht nur berühmt für seine frühgotische Kathedrale, sondern auch für das 1998 anlässlich der Fußball-WM errichtete Stade de France. In der größten Arena des Landes mit über 80.000 Plätzen finden hochkarätige Sportveranstaltungen statt, darunter regelmäßig die Heimspiele der französischen Fußballnationalmannschaft. Ab Ende Juli ist das kürzlich umfangreich sanierte Stadion zentraler Austragungsort der Olympischen und Paralympischen Sommerspiele 2024.
In unmittelbarer Nachbarschaft – aber durch eine Autobahn getrennt – entstand das Olympische Wassersportzentrum nach Plänen von VenhoevenCS (Amsterdam) und Ateliers 2/3/4/ (Paris), die den ausgeschriebenen Wettbewerb im Jahr 2020 gewannen. Beide Sportstätten sind durch einen 100 Meter langen und 20 Meter breiten Fußgängersteg miteinander verbunden. Das 2024 Centre Aquatique Olympique (CAO) ist – neben der Arena Porte de la Chapelle – der einzige Neubau für die Spiele. Denn das Austragungskonzept der Stadt Paris beruht im Wesentlichen auf der Nutzung von Bestandsgebäuden und temporären Strukturen.
Geprägt wird das Erscheinungsbild des kompakten Gebäudes durch sein großes, konkav geschwungenes Dach, getragen von einem Holzrahmen, der 90 Meter überspannt und aus rund 2.700 Kubikmetern Holz besteht. Die 4.600 Quadratmeter große Dachfläche ist durchgehend mit Photovoltaik-Paneelen bestückt. Im Inneren bietet die an drei Seiten verglaste und mit breiten Holzlamellen verschattete Wassersporthalle 5.000 Sitzplätze. Für die Tragwerksplanung zeichnet das Büro schlaich bergermann partner sbp verantwortlich.
Für die Wettkämpfe im Schwimmen, Turmspringen und Wasserball sowie die Nachnutzung umfasst die Halle vier Becken: das 50 Meter lange Hauptschwimmbecken, ein 25 Meter langes Trainingsbecken, ein 17-Meter Sprung- und Tauchbecken sowie ein 25-Meter-Schwimmbecken für Kinder mit einer Wassertiefe von nur 1,3 Metern. Nach Ende der Spiele geht das CAO in die öffentliche Nutzung für Vereine, Schulen und Familien über. Übernächsten Sommer wird hier die Schwimm-EM 2026 stattfinden. (uav)
Fotos: Simon Guesdon, Salem Mostefaoui
Zum Thema:
Anlässlich der Olympischen Spiele 2024 entstanden in Paris unter anderem Unterkünfte von CoBe und Brenac & Gonzalez. Eine ehemalige Sandgrube wurde bereits vor einigen Jahren durch Auer Weber zur Austragungsstätte für den Kanu- und Rudersport umgewandelt.
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arcseyler | 12.06.2024 16:31 Uhrde.
Spannend ist, wie sich die Zugangsbrücke mit ihren Wangen ins Verhältnis setzt zur Halle und so das monomane der Halle relativiert. Die riesige Erschließung architektonisch mit einbezieht incl. Straße. Ebenso könnte ein Parkplatz eine monumentale Rolle vor einer Sporthalle spielen. Auch ökologisch als Pappelwald. Die architektonische Aktivierung des Umfelds als Gegengewicht.