In einer offiziellen Feier Ende Oktober wurde der Abschluss der umfangreichen Sanierungsarbeiten am Münchener „Olydorf“ gefeiert – ein gelungenen Beispiel für den Umgang mit einem wichtigen Ensemble der Nachkriegsmoderne zu dessen 40. Geburtstag.
Als erste Sanierungsmaßnahme wurden bereits 2009 die dortigen Studentenbungalows von der Münchener Arbeitsgemeinschaft Werner Wirsing und bogevischs buero Hoffmann Ritzer in einer denkmaltheoretisch anspruchsvollen Maßnahme durch ähnliche Neubauten ersetzt (siehe BauNetz-Meldung vom 23. 10. 2009). 2010 bis 2012 fand dann die Sanierung des Gemeinschaftszentrums „Alte Mensa“ durch Muck Petzet (München) und des Studentenhochhauses durch Knerer und Lang (Dresden) statt. Letzteres wurde im deutschen Beitrag auf der Biennale in Venedig in diesem Jahr gezeigt.
Die Landschaftsarchitektur aller drei Projekte wurde durch Keller, Damm Roser Landschaftsarchitekten geplant. Das ursprünglich von Otl Aicher konzipierte Leit- und Orientierungssystem wurde von dem Designbüro stauss grillmeier an die heutige Nutzung angepasst.
Die Studentenwohnanlage war als „Olympisches Dorf der Frauen“ Teil der Gesamtplanung für die Olympischen Sommerspiele von 1972. Zwischen 1969 und 1971 entstand das spätere Studentenviertel unter Leitung der Münchner Architekten Werner Wirsing und Günther Eckert. Auf sieben Hektar Fläche wurden insgesamt 1.701 Wohneinheiten errichtet, die zunächst als Unterkunft für die Olympionikinnen genutzt wurden. Während Werner Wirsing 800 Wohneinheiten in Form von „Minihäusern“ plante, ging Günther Eckert in die Vertikale und komprimierte eine ähnliche Anzahl Apartments in seinem Wohnhochhaus. Die „Alte Mensa“ diente der Versorgung der Sportlerinnnen. Das Ensemble steht heute als bedeutendes Beispiel des Siedlungsbaus der 60er und 70er Jahre unter Denkmalschutz.
Zum Thema:
In der BAUNETZWOCHE#18 „Neubau der Moderne“ wird das ungewöhnliche Rekonstruktions-Projekt ausführlich dokumentiert und vorgestellt.
In der BAUNETZWOCHE#80 „Zeitmaschine Architektur“ zur Münchener Architekturwoche A4 sind Bilder vom Abriss der Studentenbungalows zu sehen.
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Rene Dietrich | 21.11.2012 22:19 UhrTrivialität und Krankenhaussterilität
Ob Studenten so steril wohnen möchte, erscheint fraglich. Sehr einfach gehaltene Formen, Gestaltungsarmut und Trivilität kennzeichnet die Innenraumgestaltung, so man von Gestaltung überhaupt sprechen möchte.
Hier wird sich der Student viel Mühe geben müssen, bevor wenigstens ein Hauch von wohnlicher Atmosphäre entsteht.
Das hätte man wirklich besser machen können.