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04.08.2017
San Riemo kommt aus Zürich
Offener Realisierungswettbewerb in München-Riem entschieden
Wohnen in der Großstadt – derzeit gibt es wohl kein heißeres Thema, zumindest wenn man sich für Architektur und Stadtentwicklung interessiert. Zu wenig, zu teuer und an den Bedürfnissen vorbei, lauten die Vorwürfe. Die 2015 gegründete Münchner Initiative KOOPERATIVE GROSSSTADT eG will es besser, mindestens aber anders machen und erwarb deshalb in München-Riem ein 1.220 Quadratmeter großes Grundstück im Bereich des Bebauungsplans Messestadt Riem Zentrum Ost. Im April wurde ein offener, einphasiger Realisierungswettbewerb ausgelobt, dessen Ergebnisse jetzt vorliegen.
62 Architekturbüros beteiligten sich an der Ausschreibung für den südlichen Teil des Grundstücks, an der Nordseite bauen zwei weitere Genossenschaften: die WOGENO München eG und wagnis eG, letztere bekannt geworden mit dem preisgekrönten Wohn- und Kunstprojekt wagnisART. Ähnlich ambitioniert ist auch das San Riemo getaufte Projekt der Großstadt-Kooperative. Es ist, entsprechend ihren Grundsätzen, als forschendes Vorhaben angelegt, die eingereichten Vorschläge sollten sich dabei gezielt mit den Möglichkeiten des Wohnungsbaus innerhalb und an den Grenzen des gegebenen Regelwerks auseinandersetzen. Die quantitative Maßgabe war, 29 Wohnungen für rund 100 Bewohner sowie eine Ausbildungswerkstatt im Erdgeschoss zu schaffen, qualitativ sollten Varianten für das Basis-, Filial- und Nukleuswohnen sowie für Wohngruppen entwickelt werden werden.
Die hochkarätig besetzte Jury aus Christian Inderbitzin (Vorsitz, EMI Architekten), Anne-Julchen Bernhardt (BeL Architekten), Lisa Yamaguchi (Meili, Peter Architekten) in Vertretung für den verhinderten Jan de Vylder, und Martin Steinmann (Architekt, Publizist, Architekturhistoriker, Prof. em. EPF Lausanne) vergab in einer öffentlichen Sitzung – ein Novum im deutschen Wettbewerbswesen – Mitte Juli drei Preise und fünf Anerkennungen.
- 1. Preis: ARGE Tim Schäfer, Pablo Donet Garcia und Tanja Reimer, Zürich
- 2. Preis: SUMMACUMFEMMER und Juliane Greb, Leipzig
- 3. Preis: Lütjens Padmanabhan Architekten, Zürich
Anerkennungen:
- Fthenakis Ropee Architektenkooperative, München
- Löser Lott Architekten, Berlin
- Adrian Dorschner, Tobias Kahl, Jan Meier, Lena Unger, Leipzig
- Schürmann + Schürmann Architekten und Stephan Schürmann, Marie-Helene Witry, Stuttgart/Zürich
- FAM Architekten & Buero Kofink Schels, München
Der zweite Preis, die Einreichung von SUMMACUMFEMMER und Juliane Greb, suche Freiheit und Flexibilität in der Variation einer sehr einfachen, dreibündigen Struktur. Ihr architektonischer Ausdruck pendle zwischen generischer Direktheit und kompositorischer Freude. Lütjens Padmanabhan Architekten erhalten den dritten Preis für einen Entwurf, der nach Konvention und Experiment sortiere und letzteres selbstbewusst in plakativer Sichtbarkeit zur Südseite des Gebäudes ausstelle. Alle drei Preise stehen stellvertretend für die immense Bandbreite an architektonischen und gedanklichen Ansätzen, so das Juryfazit. Die Fertigstellung ist für Mitte 2020 geplant. (kat)
Fotos: Sascha Kletzsch, Sebastian Scheels
Zum Thema:
Alle Pläne und auch die Entwürfe der engeren Wahl unter: www.kooperative-grossstadt.de
Mehr über die Kooperative Großstadt außerdem auf der Shortlist 2017 in der Baunetzwoche#478
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1. Preis: ARGE Tim Schäfer, Pablo Donet Garcia und Tanja Reimer, Zürich
2. Preis: SUMMACUMFEMMER und Juliane Greb, Leipzig
3. Preis: Lütjens Padmanabhan Architekten, Zürich
1. Preis: ARGE Tim Schäfer und Pablo Donet Garcia | Tanja Reimer
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