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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Observatorium_in_New_Hampshire_von_Anmahian_Winton_Architects_5118325.html

15.08.2017

Alleine auf dem Berg

Observatorium in New Hampshire von Anmahian Winton Architects


Nicht wenige Gelehrte des 17. und 18. Jahrhunderts waren wohlhabende Privatleute, für die Forschen vor allem ein Hobby war, das durchaus mit Ambition betrieben wurde. Obwohl sich die Wissensproduktion später professionalisierte, scheinen heute doch hier und da noch jene längst vergangenen Zeiten auf. In New Hampshire  beispielsweise wurde kürzlich ein privates Observatorium fertiggestellt, dessen technisch avancierte Ausstattung als besonderer Luxus gelten muss – ein paar hübsche Oldtimer hätte man für das hier verbaute Geld jedenfalls allemal bekommen.

Das Observatorium befindet sich auf einer abgelegenen Bergkuppe in einer Gegend, die als praktisch frei von Lichtverschmutzung gilt. Entworfen haben das Gebäude Anmahian Winton Architects aus Cambridge, die mit ihrem Konzept der üblichen Kuppeltypologie eine eigene Interpretation entgegensetzen. Ausgangspunkte sind dabei die felsige Landschaft und die funktionale Ausnutzung des Gebäudevolumens. Das fügt sich mit einer kantigen Silhouette und einer Fassade aus grauem Zinkblecht gut in die raue Landschaft ein.

Der drehbare Beobachtungsraum sitzt auf einem länglichen, vielwinkligen Volumen, das entfernt an radarabweisende Stealth-Formen denken lässt. Im Gegensatz zum  Äußeren soll das hölzerne Interieur auch bei längeren Sessions für eine gewisse Heimeligkeit sorgen. Im Erdgeschoss gibt es einen Wärmeraum samt Arbeitsplatz und Doppelbett, das Teleskop im Obergeschoss ist über eine Wendeltreppe erreichbar. Das untere Geschoss ist maximal isoliert, um Beeinträchtigungen der Ergebnisse durch Wärmeemissionen vorzubeugen.

Das Gebäude ist bis ins Detail von der kontemplativen Dimension seiner Funktion geprägt: Es ist Haus, um auf einem Berg alleine in den Himmel zu blicken. Dazu gehören technische Aspekte wie das von einer Person nur per Hand drehbare Beobachtungsdeck. Dafür ist aber auch die Setzung der Fenster entscheidend, die unterschiedliche Ausblicke rahmen. Befindet sich das Deck beispielsweise in der Ausgangsposition, ist im Eckfenster der Polarstern zu sehen. (sb)

Fotos: Anmahian Winton Architects + Client


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