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15.10.2019

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KaDeWe Wien

OMA vor BIG, Hadi Teherani und Snøhetta


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Ein wenig wirkt es schon wie eine kleine Retourkutsche des österreichischen Immobilienunternehmens SIGNA an Berlin: Nachdem sowohl die Hochhauspläne für das Karstadt-Areal am Kurfürstendamm als auch der „Wiederaufbau“ des Karstadt am Hermannplatz vorläufig gescheitert sind, entführt man mit dem KaDeWe einfach eine der wichtigsten Ikonen der Stadt nach Wien. Niemand ist einzigartig, niemand unersetzlich, so könnte man die Message verstehen. Dort, in der Mariahilfer Straße im Museumsquartier soll das bestehende Leiner-Kaufhaus in einen hybriden Komplex aus Shopping, Gastronomie, Hotel und „konsumfreien Zonen“ transformiert werden. Drei Gebäudeteile mit insgesamt 58.000 Quadratmeter umfasst der Bestand, von dem allerdings jenseits einer historischen Fassade nicht viel bleiben wird.

Planen werden das Projekt OMA, die verantwortlichen Partner*innen sind Ellen van Loon und Ippolito Pestellini Laparelli, wobei letzterer auch für den Umbau des originalen KaDeWe verantwortlich ist. Das Rotterdamer Büro konnte sich in einem geladenen Wettbewerb gegen BIG (Kopenhagen), Hadi Teherani (Hamburg) und Snøhetta (Oslo) durchsetzen. Die Jury unter Vorsitz von Elke Delugan-Meissl betonte insbesondere die Qualität des Entwurfs als Bindeglied zwischen 1. Bezirk und Museumsquartier. Der Name des OMA-Projekts – The Link – deutet das Bemühen um eine Einbindung in den Kontext bereits an. Eine Mittelachse führt durch den gesamten Komplex hindurch, zwei Querachsen sorgen für eine weitergehende Verflechtung. Das hintere Volumen dient dabei als Hotel, die beiden vorderen Gebäudeteile mit Teilen der historischen Fassade werden zum neuen Warenhaus verschmolzen. Das soll laut Signa nicht nur das Luxussegment bedienen, sondern eine moderne Version eines Traditions-Warenhauses darstellen, das auch den täglichen Bedarf bedient. Dazu passt auch, dass nach aktuellem Stand der Dachgarten unabhängig vom eigentlichen Kaufhaus und dessen Öffnungszeiten zugänglich sein könnte.

Im Vergleich der vier Entwürfe fällt auf, wie explizit zurückhaltend sich das Projekt von OMA im Stadtraum verhält. Die Fassade, die sich laut Presseerklärung auf die Wiener Secession bezieht, darf mit Blick auf die übliche Formensprache des Büros fast schon als radikaler Bruch gelten. Zwar handelt es sich um gewölbte Glaselemente, die aber in den Visualisierungen wirken wie auf Naturstein getrimmte Betonelemente in einem Projekt von – beispielsweise – Caruso St John. Hinzu kommen Arkaden und überwölbe Eingänge, die ebenfalls deutlich den Willen zur Integration erkennen lassen. Ungleich vulgärer ist da zum Beispiel der Entwurf von BIG, die an der Ecke ein aufgerissenes Maul platzieren, das den Stadtraum geradezu verschlingen möchte. Snøhetta versuchen es wiederum mit einer Art Steampunk-Glaslaterne, die aber in ihrem Willen aufzufallen ebenfalls etwas deplatziert wirkt. Da passt der Entwurf von Hadi Teherani schon besser, der aber – so darf man vermuten – mit Blick auf Signas Ambitionen einfach zu langweilig war.

Das Projekt, das für OMA das erste in Österreich wäre, soll zwischen 2021 und 2023 umgesetzt werden. Hauptmieter ist dann die KaDeWe Group, die im gemeinsamen Besitz von Signa und der thailändischen Central Group ist. Daneben soll es auch viele kleinere Mieteinheiten geben, um für eine gewisse Vielfalt unter einem Dach zu sorgen. (sb)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

8

STPH | 21.10.2019 14:25 Uhr

...

ich finde die platten Stockwerksbänder bei OMA sind klobig, bieder und bremsen, die nerven und müssen weg. Die Nachbargesimse schaffens auch ohne distanzierende Platte. Konkav pur
Warum überhaupt die durchgehenden Horizontalen und immer die gleichen Radien und warum immer stehend? Wenn schon alles Innen dann richtiges Mimikri

it s the space, stupid


7

STPH | 21.10.2019 13:25 Uhr

...

diese banalen Altstädte von Wien und München mit ihren banalen Aufgaben für Architekten. Das immer enger.
Eigentlich geht’s hier um Container mit sensibler Haut, oben offen. Der kick ist die mehrstöckigkeit, das da durch nach oben können, eine Stockwerksleiter, Leiter aus Stockwerken

6

mages | 16.10.2019 10:54 Uhr

Bremer Vorbild?

Gut, dass die Autoren des Artikels auch eine gewisse Verwandschaft des OMA-Entwurfs zu Gebäuden von »Caruso St. John Architects« aufzeigen, namentlich möchte ich ergänzen: Deren Gebäude für die Bremer Landesbank. Auch wenn Caruso St. John den Bogen nicht erfunden haben: gut geklaut ist halb gewonnen?

5

reto | 16.10.2019 09:32 Uhr

geht doch

Erstaunlich, aber hier hat die OMA tatsächlich mal den ersten Platz verdient mit einem guten Entwurf mit Proportion und Rücksicht auf die Umgebung, aber trotzdem Eigenständigkeit. Hat etwas von klassischem Kaufhaus und nicht nur einer Allerwelts-Galerie. Erinnert auf den ersten Eindruck ein bisschen an die Bremer Landesbank, was aber nicht das Schlechteste ist... Für mich seit Jahren das beste OMA Projekt.

4

Fred Konkret | 16.10.2019 00:33 Uhr

Da hat...

...sich offenbar jemand die Bremer Landesbank von Caruso St John sehr genau angesehen...Wieviel Avantgarde steckt noch in OMA? Oder ist das völlig avantgardistische Kaufhaus-Postmoderne?

3

Genius_loci | 15.10.2019 20:24 Uhr

@so ein archi


Gute Idee...
Zur weiteren Senkung der Rechtschreibfehler bitte dann auch gleich "Ter(r)asse" und andere Klassiker aufnehmen ;-)

2

so ein archi | 15.10.2019 17:43 Uhr

Conrad Duden...

Ich glaube die Rechtschreibfehler auf Präsentationsplänen würden sofort um 70% zurückgehen wenn die Duden-Redaktion es erlaubt "Galerie" ab sofort als "Gallerie" zu schreiben. :)

1

Rudi | 15.10.2019 16:10 Uhr

Wettbwerb

BIG mit gewohnt schwächstem Beitrag.

 
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