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19.04.2018
Mailands Krone
OMA stellt Fondazione Prada fertig
Es ist so weit: Torre, der dritte und letzte der neu hinzugefügten Bausteine für die Fondazione Prada in Mailand steht. Er wird am morgigen Freitag, den 20. April 2018 pünktlich zur Mailänder Möbelmesse Salone del Mobile, offiziell eröffnet. Der weiße, sechzig Meter hohe Turm kragt mit seinen neun Geschossen über das umgebaute und sanierte Gelände der Brennerei von 1916 hinaus und bietet durch große Fenster – zumindest metaphorisch – von der gesamten Stadt aus Blicke auf die Exponate im Inneren. Er soll, neben dem mit Blattgold verkleideten Ausstellungshaus (auch das Haunted House genannt), zum Erkennungsmerkmal der Stiftung werden.
Rem Kohlhaas und die Projektarchitekten Chris van Duijn und Federico Pompignoli von OMA schufen mit ihren drei Interventionen insgesamt 11.000 Quadratmeter zusätzliche Ausstellungsfläche zwischen sieben Bestandsgebäuden der ehemaligen Brennerei – explizit für Kunst, nicht für Mode. Die Kubaturen der Neubauten – das verspiegelte Kino, das dank klappbarer Außenwände zu einer offenen Bühne verwandelt werden kann, das Ausstellungshaus und nun der Museumsturm – folgen der Bausubstanz und lassen in den Zwischenräumen Plätze, Straßen und Höfe entstehen.
Die 2.000 Quadratmeter des neuen Turms teilen sich in sechs Etagen für Ausstellungsflächen, drei für Dienstleistungen und das Restaurant der Besucher auf. Eindrucksvoll ist vor allem die 160 Quadratmeter große Panorama-Rooftop-Bar und der diagonal fahrende Aufzug. Auffällig ist die irreguläre Geometrie des Turms mit seinen verschiedenen Raumhöhen, die sich von 2,8 Metern im Erdgeschoss nach oben hin bis zu acht Meter vergrößern. Mal rechteckig, mal trapezförmig sind die Grundrisse des vertikalen Bauwerks sehr unterschiedlich zugeschnitten. Diese radikale Diversität, so Koolhaas, gewährleiste eine flexible Programmierung.
Die Eröffnungsschau präsentiert mit Werken von Carla Accardi/Jeff Koons, Walter De Maria, Mona Hatoum/Edward Kienholz/Nancy Reddin Kienholz, Michael Heizer/Pino Pascali, William N. Copley/Damien Hirst, John Baldessari und Carsten Höller die Luxusklasse des zeitgenössischen Kunstmarkts. Neben dem Palazzo Ca‘ Corner della Regina in Venedig scheint die Kunststiftung unter der Leitung von Rem Koolhaas mit der Fertigstellung des Torre nach zehn Jahren Planungs-und Bauzeit auch in Mailand dauerhaft angekommen. Die langjährige Kooperation zwischen Koolhaas, der Modemacherin Miuccia Prada sowie ihrem Ehemann Patrizio Bertelli scheint also gut zu funktionieren – auf die fruchtbare Allianz wurde bereits am vergangenen Mittwoch beim exklusiven Eröffnungsdinner im Kreise von der Stiftung verbundenen Künstlern, Designern und Architekten angestoßen. (rc)
Fotos: Bas Princen, Jacopo Milanesi, Ugo Dalla Porta
Anmerkung der Redaktion: Der „diagonale Fahrstuhl“ ist ein Zugelement, dass den Turm stabilisiert.Durch seinen kleinen Fußabdruck und die große Auskragung gen Norden war dieses Element notwendig, um das Bauwerk auszubalancieren.
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Das Haunted House in Blattgoldfassade und die mit geschäumten Alluminiumpaneelen verkleidete Galerie verdeutlichen die neue Nutzung des alten Destilleriegeländes.
Mit dem weißen Turm wurde die Anlage aus sieben Bestandsbauten und drei neu hinzugefügten Bausteinen von OMA vollendet.
Die Raumhöhe der Ausstellungsräume im Turm nimmt nach oben hin zu. Trapezförmige und rechteckige Grundrisse wechseln sich über neun Etagen hinweg ab.
Zwischen den Kubaturen der Galerie (links) und dem aufklappbaren Kino mit der Spiegelfassade entstehen öffentliche Plätze im Freiraum.
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