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27.02.2020

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Anders Ankommen

OMA planen SNCB-Zentrale in Brüssel


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Bahnhof Brüssel-Süd, alles aussteigen bitte! Was die Fahrgäste dann zu sehen bekommen, ist monumentale Tristesse. Seit zwei Jahrzehnten stehen die drei Gebäude östlich der Bahngleise leer: die ehemalige Sortieranlage Tri Postal und zwei flankierende Bürogebäude. Sie stammen aus einer Zeit, als die Post noch eng mit dem Eisenbahnnetz verbunden war. Errichtet worden war das Ensemble anlässlich der Weltausstellung 1958. Mit seinem trostlosen Anblick Schluss machen soll nun OMA (Rotterdam).

Das Büro plant unter Projektleitung von Partner Reinier de Graaf, die drei ehemaligen Postgebäude um- und einen 236 Meter langen Bürokomplex direkt dahinter neuzubauen. Nach dem Eingriff werden sie die neue Zentrale der staatlichen belgischen Bahn, kurz SNCB (französisch) oder NMBS (niederländisch) beherbergen. Auftraggeber sind die belgischen Baukonzerne BESIX und BPC und der Projektentwickler Immobel. Über 75.000 Quadratmeter sollen sich die Büroflächen in Alt- und Neubauten künftig erstrecken, der nur 19 Meter breite Neubau wird dazu zwischen Gleise und Hauskante gepresst. Die interne, etwas seltsame Autonomie der einzelnen Bestandsgebäude – eigenartige Rasterung und unterschiedliche, durch Stufen verbundene Stockwerkshöhen – bleibt erhalten.

Die Gesamtfläche des Komplexes ist in drei formale Zonen unterteilt, vom öffentlichen Frontoffice bis zum Backoffice, das den Mitarbeiter*innen der SNCB vorbehalten ist. Das öffentliche Frontoffice wird sich von der Straße bis zu den Gleisen und über drei Geschosse erstrecken. Ins Erdgeschoss integrierte Einzelhandelsflächen dienen zudem der Qualitätssteigerung der Straße, da – so wünscht es sich die Stadt – das ganze Viertel durch das Bauprojekt neuen Schwung bekommen soll.

Konferenz- und Schulungsräume, ein Auditorium mit 200 Sitzplätzen, ein Fitnesscenter und ein Restaurant finden sich künftig im ehemaligen Tri Postal-Gebäude, das Backoffice in den beiden seitlichen Altbauten – alle mit Dachgärten – sowie im Neubau. Dieser übertrifft in seiner Masse die Altbauten um ein Vielfaches, soll aber durch Bullaugen und Transparenz vor allem in Richtung Gleise seine Massivität verlieren. Ein natürlich auch symbolischer Schritt: Schließlich will sich die Bahn der Öffentlichkeit als transparente Institution vermitteln, wie die Architekt*innen schreiben. Die zwei Gesichter des Neubaus stünden zudem für den janusköpfigen Charakter Brüssels. (kat)


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

1

STPH | 28.02.2020 10:06 Uhr

mehr Mut OMA


auf der einen Seite die steile Innenstadtstraßenfassade, auf der anderen viel Luftraum über dem Bahnhof, dem Heimspiel.

Warum nicht dem nach oben hin durch gestaffelte Rückverschiebungen nachgeben?
Wieder will der Bahnhof ein attraktiv schräg verglastes Stellwerk.

Das ganze wohl kein Wettbewerb?

 
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