Wer meint, dass die Vereinshäuser der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft DLRG immer in nächster Nähe zum Wasser stehen, der irrt. Ausbildungs- und Jugendzentren samt Werkstätten und Büroräumen der ehrenamtlichen Wasserrettung findet man in einer Großstadt wie Berlin, wo die DLRG bezirklich organisiert ist, auch mitten in der Stadt. Fast 40 Jahre lang nutzte etwa die Neuköllner Gruppe der DLRG ein Haus im alten Dorfkern von Britz.
Da auf dem Areal in Alt-Britz bald Wohnungen gebaut werden, musste die DLRG umziehen. Den Neubau ihres Jugend- und Ausbildungszentrums Berlin-Neukölln haben die Rettungsschwimmer*innen vor wenigen Tagen bezogen, am 16. Juli war Schlüsselübergabe, des von Numrich Albrecht Klumpp (Berlin) entworfenen Hauses.
Das Projekt geht auf einen Wettbewerb mit fünf Teilnehmer*innen zurück, den das Bezirksamt Neukölln in seiner Funktion als Bauherr durchführte. Die Kosten des 460 Quadratmeter BGF umfassenden Hauses lagen bei 2,1 Millionen Euro (Kostengruppen 200-700). Finanziert wurde das Bauvorhaben zu drei Vierteln durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und zu einem Viertel durch das Land Berlin im Rahmen des Förderprogramms „Investitionspakt Soziale Integration im Quartier“.
Der eingeschossige Neubau mit seinen drei V-förmigen Holzstützen und unterschiedlich tiefen Vordachbereichen ist in drei Funktionsbereiche gegliedert, die außen ablesbar sind. Der Haupteingang des Hauses liegt in der Mitte der Südfassade, etwas versteckt eingeschnitten. Von hier aus erreicht man nach rechts den Mehrzweckraum mit Bar, den die Architekt*innen mit kräftigen Farben akzentuierten. Linkerhand des Eingangs liegen die beiden Büroräume der Geschäftsstelle, hinter diesen wiederum ein technischer Bereich mit Lager und Bootswerkstatt. Das tiefe eingeschnittene Vordach, unter dem Boote aufbewahrt werden können, artikuliert diesen Funktionsbereich deutlich.
Dass hier, am Rande eines Einfamilienhausgebietes und weit weg von jeglichen Gewässern, nun Fahrzeuge im Dienst der Öffentlichkeit repariert und gewartet werden, ist vielleicht weniger unpassend, als man denkt. Denn direkt nördlich des neuen Grundstücks liegt eine große Betriebswerkstatt der Berliner U-Bahn. (gh)
Fotos: Adel Bikulov
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Peter | 16.08.2021 18:34 UhrGeldverschwendung
Das kommt dabei raus, wenn der Bund eine Maßnahme in der Hauptsache bezahlt, die das Land Berlin bestellt hat.
Für die angedachte Nutzung wäre eine wesentlich günstigere Bauweise möglich gewesen. Alleine schon diese Stützen lassen einen ratlos zurück.