Die einen (The Times) erfreuen sich an der Provokation für Prince Charles (der Architekt sei „sein bête noir“, was soviel wie „Angstgegner“ bedeutet), die anderen (Building Design) kritisieren dagegen eine „müde und enttäuschende Wahl“. Die Rede ist in beiden Fällen von Jean Nouvel, der für den Entwurf des 10. Serpentine Pavillon in London ausgewählt wurde. Die Meldung wurde am 23. März bestätigt. Der Pavillon wäre das erste vollendete Bauwerk des französischen Architekten in Großbritannien.
Der Pavillon in Kensington Gardens dürfte im Sommer 2010, zum 40. Geburtstag der Serpentine Gallery, wieder doppelt so viele Besucher anziehen wie die Architektur-Biennale in Venedig. Traditionellerweise wird der Pavillon danach abgebaut und verkauft, um die Kosten für seinen Bau wieder hereinzuspielen.
Nouvels Entwurf sieht eine Skulptur vor, die aus dem Kontrast von Leichtbau-Materialien und schweren, auskragenden Bauteilen lebt. Sie weist eine 12 Meter hohe, frei stehende Mauer auf, die in einem spitzen Winkel zum Rest der Konstruktion angeordnet ist. Innen- wie Außenräume werden durch ausfahrbare Markisen sowie Glas-, Kunststoff- und Textilflächen definiert.
Der gesamte Pavillon ist knallrot gestrichen, was einerseits einen Kontrast zum grünen Rasen des Hyde-Parks bilden und andererseits eine Reminiszenz an das typische Rot der Londoner Doppeldeckerbusse und Briefkästen darstellen soll.
Der Pavillon nimmt, wie immer, das Sommerprogramm der Galerie auf. Außerdem sind in diesem Jahr darin eine Installation des französischen Künstlers Christian Botanski sowie Freiluft-Tischtennisplatten untergebracht.
Der Kritiker Ellis Woodman von Building Design erklärte, Nouvel sei ein Architekt, der hinter dem Höhepunkt seiner Kreativität zurück bleibe. „Wenn es der Zweck des Serpentine-Pavillon-Programms sein sollte, die Diskussion über Architektur in diesem Lande zu beleben, dann ist es kaum erkennbar, wie Nouvels Beauftragung gerechtfertigt werden kann.“
Zum Thema:
Der letztjährige Serpentine Pavillon von SANAA bei www.designlines.de
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simone | 14.04.2010 10:56 Uhrnouvel im park
und ich finde, dass die solide, rote "Folie" nicht nur einen gesunde parodie auf englischen hau-ruck design und (bau)tradition ist, aber - looking at the bigger picture - meines ermessens, in der geschichte der dort errichteten bauten eine logische konsequenz darstellt in dem dass es im starken kontrast zu dem glitschig immaterialen design von letztem Jahr steht, und einen hauch erfrischenden humor in die ernste welt von englischem territorialismus bringt.
mal ehrlich, waere es nicht rot und saehe aus wie eine mischung aus U-bahn station und gewaechshaus waere es nicht gewaehlt worden.