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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Notstrom-Pavillon_von_FABG_in_Montreal_7569763.html

07.04.2021

Tempel mit Unterbau

Notstrom-Pavillon von FABG in Montréal


Die Inszenierung technischer Installationen gehörte einst zum beliebten architektonischen Motiv, wenn es darum ging, die Fortschrittlichkeit einer Einrichtung zu beweisen. Die Berliner IBM-Niederlassung am Ernst-Reuter-Platz präsentierte beispielsweise hinter großen Glasscheiben eines ihrer Rechenzentren in Aktion. Heute befindet sich dort allerdings eine Galerie, denn solche materiellen Symbolismen sind im Zeitalter der Algorithmen natürlich sinnlos geworden.

Zumindest das Thema Energie ist aktuell aber von gewisser Relevanz, was unter anderem an der zunehmenden Verbreitung dezentraler Stromquellen liegt. Bei einer kürzlich in Montréal von FABG (Montréal) für die dortige McGill University fertiggestellten Energiezentrale handelt es sich zwar um eine eher konventionelle Notstrominstallation. Trotzdem wurde das Gebäude mit seinen zwei Generatoren am Rande des Campusgeländes inszeniert wie ein kleiner gläserner Tempel. Der balanciert an einer Geländekante, die mit einer ebenfalls zum Projekt gehörenden Treppenanlage erschlossen wird.

Dass hier einer eher profanen Bauaufgabe mit so viel Aufmerksamkeit begegnet wurde, liegt nicht zuletzt an den Bauten der Umgebung, von denen viele unter Denkmalschutz stehen. Interessant ist beispielsweise die burgartige Pumpstation auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Aus technischer Sicht sollte die Anlage außerdem in der Nähe eines bestehenden Notstromaggregats im Nachbargebäude untergebracht werden. Es blieb also nur ein schmales Parkplatzgrundstück, das in den letzten Jahren für ein temporäres Gewächshaus genutzt worden war.

Was sich zunächst als eingeschossiges Glashaus zeigt, erweist sich auf dem Weg nach unten als deutlich komplexere Struktur. Geschosshohe Lüftungspaneele werden hier ebenso sichtbar wie ein Sockelbau, der von der Universität als Möbellager genutzt wird. Der lichte gläserne Tempel verfügt also in formaler Hinsicht über einen pragmatisch-technischen Unterbau. (sb)

Fotos: Steve Montpetit



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