Das Wetteifern um das höchste Hochhaus in Holzbauweise nimmt kein Ende. Fast täglich gibt es aus allen Teilen der Welt Meldungen zu bereits entstandenen oder geplanten Bauten: Amsterdam, Sydney, São Paulo, Vancouver, Wolfsburg, Heilbronn, Wien, oder Västerås. Im Februar hat die weltweit agierende japanische Firma für Holzprodukte Sumitomo Forestry ein Projekt vorgestellt, das selbst Visionäre ein zweites Mal hinhören lässt: Ein sage und schreibe 350 Meter hoher Holzriese in Tokio.
Die Planung entstand in Zusammenarbeit zwischen der hauseigenen Forschungsabteilung Tsukuba Research Institute und dem traditionsreichen Büro Nikken Sekkei, das unter anderem für die Planung der Fernsehtürme in Nagoya und Sapporo sowie für das Wahrzeichen Tokios, den 1958 fertig gestellten Tokyo-Tower, verantwortlich war. Die Hybridkonstruktion aus Stahl und Holz soll zu neunzig Prozent aus Holzwerkstoffen bestehen und auf das erhöhte Erdbebenvorkommen Japans reagieren können.
Die Baukosten, so schätzen die Initiatoren, werden das Doppelte der Kosten für ein konventionelles Hochhaus betragen. Sumitomo Forestry hat es sich darüber hinaus zum Ziel gesetzt, zur Biodiversität der Stadt beizutragen und diese mit begrünten „wald-ähnlichen Strukturen“ weiter zu entwickeln. Der siebziggeschossige Turm mit dem Namen „W350“ soll zum 350-jährigen Jubiläum der Firma im Jahr 2041 fertig gestellt sein. Bis dahin kann noch einiges passieren. (rc)