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22.10.2020
Interdisziplinäre Gartenkunst
Neuzugänge bei den Jardins de Métis in Québec
Vor rund 100 Jahren begann Elsie Reford, das Grundstück rund um ihre Fischerhütte am heutigen Rivière Mitis in eine paradiesische Grünanlage zu verwandeln. Etwa drei Jahrzehnte Arbeit stecken in ihrem Outdoor-Projekt, das insgesamt 15 Gärten umfasst. Die „Reford Gardens“ oder auch „Les Jardins de Métis“ befinden sich in Grand-Métis, einer kleinen Gemeinde in der Region Bas-Saint-Laurent in Québec, die direkt am Sank-Lorenz-Strom liegt. Sie wurden im Zeitraum von 1926 bis 1958 realisiert. In Fortsetzung der von Reford begonnenen Tradition, innovative Ideen der Gartengestaltung zu entwickeln, wurde im Jahr 2000 das International Garden Festival ins Leben gerufen. Seither tragen (Landschafts-) Architekten, Künstler*innen und Designer dazu bei, die Vielfalt der Gärten stetig zu erweitern.
Im Rahmen der Veranstaltung lädt ein Auswahlkomitee jährlich zur Teilnahme an ihrem Call for Proposals ein. Die daraus hervorgehenden, meist temporären Installationen und Interventionen werden von Juni bis Oktober in den Reford Gardens gezeigt. Die schönsten Beiträge bleiben aber auch oft für die darauffolgenden Jahren erhalten. Dadurch entsteht eine Art Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart, wie die Veranstalter beschreiben. Häufig lassen sich hier außerdem Ideen verwirklichen, die im Alltag der Landschafts- und Gartenplanung keine Chance hätten.
Dieses Jahr lautete das Motto „les métissages“, was in etwa so viel wie „Vermischung“ bedeutet. Bewerber*innen jeglicher Bereiche sollten ihre gemeinsamen Erfahrungen bündeln, um eine Verschmelzung verschiedener Professionen und Praktiken herbeizuführen. Aus 200 Einreichungen wurden fünf Teams ausgewählt, deren Installationen bis vor Kurzem in den Jardins de Métis zu bestaunen waren: (Mé)Tissage vom Architekten Duc Troung (Straßburg), Augmented Grounds vom interdisziplinären Team bestehend aus Soomeen Hahm, Jaeheon Jung und Yumi Lee (Seoul), Corps de Résonance von den Umweltgestaltern Charlotte Barbeau, Leila Desrosiers, Félix Roy und dem Architekten Sébastien Trudelle (Québec), Entwine von den Landschaftsarchitekt*innen Waiyee Chou und Carlos Portillo (Toronto) sowie Forêt corallienne von Architektin Lucie Bulot und Designer Dylan Collins (Québec). Darüber hinaus entstanden mit dem Roof Line Garden von Julia Jamrozik und Coryn Kempster und Ressac von Mégan Dorigo, Aurélie Martel, Audrey Sambeau und Mireille Simard (Québec) noch zwei Installationen außerhalb der Gärten.
Der nächste Call for Proposals mit dem Thema „Magic Lies Outside“ läuft bereits. Dabei soll der Fokus der Projekte, die ab Juni 2021 gezeigt werden, darauf liegen, uns nach dem Corona-Jahr wieder hinter den Bildschirmen hervorzulocken und die Gesellschaft wieder am Leben im Außenraum teilhaben zu lassen. Mit der Pandemie im Sinn werden Entwürfe präferiert, die entweder Erlebnisse für ein kleines Publikum oder großzügig bemessene Orte der Versammlung schaffen. Die Bewerbungsfrist endet am Dienstag, 8. Dezember 2020. (tp)
Fotos: Martin Bond, Jean-Christophe Lemay, Louise Tanguay, Francois Ozan, Nathalie St. Pierre
Zum Thema:
www.internationalgardenfestival.com
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„(Mé)Tissage“ von Duc Truong (Straßburg)
Der „Roof Line Garden“ von Julia Jamrozik und Coryn Kempster (Buffalo, New York) befindet sich außerhalb der Gartenanlagen, war aber auch Teil des Festivals.
„Corps de Résonance“ von Charlotte Barbeau, Leila Desrosiers, Félix Roy und Sébastien Trudelle (Québec)
„Entwine“ von Waiyee Chou und Carlos Portillo (Toronto)
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