Korrodierte Bauteile, gesprungene Scheiben, Kondensat oder ein undichtes Dach – die altersbedingten Probleme der Bauten der Moderne ähneln sich. Wenn die Sanierung ansteht, gilt es, jede Menge Zielkonflikte aufzulösen und Kompromisse einzugehen. Je nach Budget, Einfluss der Denkmalpflege und Geschick der leitenden Planer*innen kann es aber auch gelingen, viel Substanz zu erhalten, Haustechnik und Ausstattung im Sinne der Nutzung zu aktualisieren und zugleich die bauzeitliche Erscheinung zu bewahren – so wie bei der von David Chipperfield Architects geleiteten Grundinstandsetzung der Neuen Nationalgalerie von Mies van der Rohe in Berlin, die heute übergeben wird.
Das BauNetz-Archiv hält eine Menge Sanierungsgeschichten parat. Sie handeln zum Beispiel vom Pavillon am Zürichsee, den Le Corbusier entwarf und dessen Sanierung nach Plänen von Silvio Schmed und Arthur Rüegg im Frühjahr 2019 abgeschlossen wurde. Sie erzählen von Le Corbusiers Wohnung in Paris, die unter Leitung des Pariser Büros Chatillon Architectes denkmalgerecht in den Zustand von 1965 zurückversetzt wurde. Oder von Gropius’ 1926 erbautem Meisterhaus Kandinsky-Klee in Dessau, das die Wüstenrot Stiftung gemeinsam mit Winfried Brenne Architekten und Atelier Schöne mit farbigen Wänden in der Fassung von 1933 als Ausstellung seiner selbst herrichtete. Um Farbe ging es auch beim Umlauftank von Ludwig Leo in Berlin, der ebenfalls von der Wüstenrot Stiftung, HG Merz Architekten und dem Büro adb Ewerien und Oberman saniert wurde. Auch das von Transat architekti sanierte Bata-Denkmal in Zlín und der von gmp umgebaute Kulturpalast in Dresden sind in unserer Auswahl dabei.
Was der Architekturwelt beim Erhalt der Bauten der Moderne noch bevorsteht und wie wichtig die Vorbildrolle guter Sanierungsprojekte dabei ist, zeigen schließlich die Ausgaben der Baunetzwoche, die sich mit der Moderne in Kalifornien, Ostdeutschland, Kattowitz und in der Ägäis befassen. (fm)
Titelbild: Sanierter Pavillon Le Corbusier in Zürich, Foto: Zürcher Hochschule der Künste