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https://www.baunetz.de/meldungen/Meldungen-Neun_Projekte_zum_70._Geburtstag_von_Kengo_Kuma_8664414.html

01.08.2024

Meister des Schichtens und Stapelns

Neun Projekte zum 70. Geburtstag von Kengo Kuma


Das erste, woran man bei Kengo Kuma denkt, dürfte wohl gestapeltes und geschichtetes Holz sein. Mikado-ähnlich verschränkte Stäbe oder geometrische Dickichte sind passende Bilder für die raumgreifenden Strukturen, wie man sie auch in der noch einen Monat laufenden Ausstellung des japanischen Architekten in Bonn sehen kann.

Kuma bezieht sich meistens auf japanische Bautraditionen, wie er in Interviews immer wieder erzählt. Ein wichtiges Motiv sei dabei die Schichtung von Räumen, weshalb ihn geschlossene Volumen wenig interessieren. Stattdessen arbeitet er mit unscharfen Grenzen. Bei baunetz id erklärte er mal: Die Qualität von Architektur entsteht für ihn erst dann, wenn sich ein kontinuierlicher Übergang zwischen Gebäude und Umgebung einstellt.

So beschrieben, hört sich das Werk von Kuma nach einer feinen Auswahl poetischer Häuser an. Und die gibt es darin auch. Doch wer sich mit dem Portfolio von Kengo Kuma & Associates (Tokio/Paris) beschäftigt, sieht ein ungemein produktives Büro, das in allen Maßstäben arbeitet. Da taucht oft der kontemplative Pavillon auf, aber eben auch Großformen bis hin zum Wolkenkratzer. Die allermeisten Bauten des 1990 gegründeten Büros entstanden dabei in Japan und China.

Im Archiv der BauNetz-Meldungen finden sich auch Projekte aus Regionen, in denen Kuma nur vereinzelt tätig war – etwa Deutschland oder die Türkei. Auffällig ist hier: Kuma wird beauftragt, wenn es darum geht, mit der Architektur eine Geschichte zu erzählen. Da ist mitunter nicht mal ein konkretes Raumprogramm inbegriffen, wie etwa beim Schauhaus für ein Natursteinunternehmen in Vals. Oder Bayern, wo sich ein Luxushotel ein Meditationshaus in den Wald gebaut hat.

Eine Geschichte völlig anderer Art hat Kuma übrigens ganz zu Beginn seiner Karriere preisgegeben. In Tokio errichtete er 1991 eine turmhohe ionische Säule aus Beton, eine Art postmoderne Ausschreitung, bevor sich der Architekt dann anderen Themen zuwandte. Heute sieht Kuma, der am 8. August 2024 seinen 70. Geburtstag feiert, derart „heroische Gesten“ kritisch. Denn das „killt die Schönheit des Materials“. (mh)

Titelbild: Decke aus „geflochtenen“ Holzelementen im Meditationshaus bei Garmisch-Partenkirchen, Architektur gemeinsam mit Studio Lois (Innsbruck); Foto: David Schreyer


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