Corona strapaziert unser Zuhause. Viele müssen Wohnen und Arbeiten in Einklang bringen, wünschen sich mehr Platz in den engen vier Wänden oder einen Balkon für die Ferien. Je länger die Pandemie dauert, desto größer wird das Bedürfnis nach einem Plausch mit den Nachbarn oder einer Möglichkeit, die Kinder miteinander spielen zu lassen – draußen an der frischen Luft. Hof, Laubengang und Dachterrasse ermöglichen genau das. Als halbprivate, gut durchlüftete Zonen in der dicht bebauten Stadt sind sie beliebt in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen. Das BauNetz-Archiv versammelt eine Menge Häuser, die die Orte für das nachbarschaftliche Miteinander mitdenken und teils architektonisch zelebrieren.
Das Wohnheim in Lausanne von Dürig Architekten und IttenBrechbühl zum Beispiel ist ein einziger Laubengang. Als 2,8 Kilometer lange Rampe ist er Balkon, Skaterbahn, Treffpunkt und Erschließung zugleich. Der Umbau einer Lagerhalle in Rotterdam von Mei Architects geizt nicht mit umlaufenden Balkonen und Dachterrassen. Ein Stadthaus in Paris hat das Büro Manuelle Gautrand Architecture nicht nur an der Fassade dicht bepflanzt, sondern zugleich auf dem Dach Möglichkeiten fürs Gärtnern geschaffen. Auch beim Wohnungsbau von Alliance Architecture Studio in Oslo ist es ein Dachgarten, der sich über beide Bauteile erstreckt und allen Bewohnern zum gemeinschaftlichen Treffen an frischer Luft zur Verfügung steht. Wer hingegen in Nantes oder in Berlin-Neukölln das Grüne sucht, kann beim Parcour durch die harten, grauen Laubengänge von KAAN Architects und Atelier Forny zufällige Begegnungen erleben, ehe er den Grund des Hofs erreicht. In Antwerpen schließlich gehen Atelier Kempe Thill und Polo Architects der Frage nach, wie eine Stadtwohnung durch unzählige Außenbezüge den Eindruck erwecken kann, man wohne in einem Einfamilienhaus. (hg/fm)
Bild: Wohnungsbau in Berlin-Neukölln von Em2N. Foto: Andrew Alberts