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07.07.2022

Ferien im Schlafsaal

Neun Jugendherbergen in Deutschland, Frankreich und Südafrika


Die Schulferien nahen oder haben mancherorts bereits begonnen: Freie Wochen für Millionen junger Menschen. Viele von ihnen werden einen Teil der Zeit mit Kinder- und Jugendgruppen, auf Musikfreizeiten, in Sprach- oder Sportcamps verbringen oder auf eigene Faust per Interrail in Europa unterwegs sein. Die meisten nutzen dabei das große Netz der – allein in Deutschland mehr als 400 – Jugendherbergen, die mittlerweile auch jungen Familien und außerhalb der Ferienzeit einem gemischten Publikum offen stehen. Voraussetzung ist die Mitgliedschaft im Deutschen Jugendherbergswerk DJH. Priorität haben aber nach wie vor Kinder und Jugendliche.

Die erste Jugendherberge entstand in Folge der Wandervogelbewegung 1912 auf der Burg Altena im Sauerland als einfache und preisgünstige Unterkunft mit großen Schlafsälen für Kindergruppen und Schulklassen. Die Idee des Jugendreisens, verbunden mit Natur- und Gemeinschaftserlebnissen verbreitete sich von hier aus in ganz Deutschland und bald darüber hinaus. An der ersten internationalen Jugendherbergs-Konferenz 1932 in Amsterdam nahmen bereits elf europäische Länder teil. Heute zählt der Dachverband Hostelling International HI zu den größten gemeinnützigen Jugendorganisationen weltweit und steht für kulturellen Austausch und Völkerverständigung. Er umfasst über 4.000 Youth Hostels in 90 Ländern – nicht zu verwechseln mit den kommerziell betriebenen Hostels, deren Qualitätsniveau sie allerdings immer häufiger erreichen.

In den vergangenen Jahren wurden viele dieser Häuser in Deutschland komplett modernisiert, zum Beispiel in Berchtesgaden von LAVA (Stuttgart) oder auf der Nürnberger Kaiserburg vom Büro Fritsch + Knodt & Klug Architekten (Nürnberg). Neubauten wie in Bremen von Raumzeit Architekten (Berlin), in Bayreuth von LAVA oder im südfranzösischen Cahors von Antonio Virga Architecte (Paris) besitzen nicht nur ein cooles Design, sondern auch hohen Komfort. Jugendherbergen bieten zudem häufig spezifische Bildungs- und Freizeitangebote, so im Wintersportort Schöneck im Erzgebirge von Knerer und Lang Architekten (Dresden) oder in Südafrika, wo ein Youth Hostel mit Seminar- und Workshopgebäude von Local Studio (Johannesburg) entstanden ist. Ursprünglich eher zur Erholung der Stadtkinder in ländlichen Gegenden geplant, sind mittlerweile Standorte in den Großstädten immer beliebter. Neue Jugendherbergen werden oft in größeren Komplexen mit Mischnutzungen untergebracht, so in der Morland Mixité Capitale am Pariser Seineufer von David Chipperfield Architects (Berlin) oder im Stadthaus von JDS Architects (Kopenhagen/Brüssel) im Zentrum von Lille.

Die älteste – 1929 entstandene und denkmalgeschützte – Stadtjugendherberge in München erhält derzeit einen Erweiterungsbau von Graft Architekten (Berlin), den man sich als Reiseziel für 2023 vormerken kann. (uav)

Titelbild: Jugendherberge im südfranzösischen Cahors von Antonio Virga Architecte (Paris). Foto: Luc Boegly


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