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21.03.2023

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Bücher und Bürger

Neumann & Heinsdorff Architekten in Seubersdorf


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In der kleinen Gemeinde Seubersdorf in der Oberpfalz wurde das Büro Neumann & Heinsdorff Architekten (München/Köln) damit beauftragt, zwei Neubauten für einen Bürgersaal und eine Bücherei zu planen. Durch die Umstrukturierung ergab sich gleichzeitig die Möglichkeit, den Rathausvorplatz in eine neue Ortsmitte zu verwandeln. Unterstützt wurden die Architekt*innen in den Leistungsphasen 6 bis 8 von Knychalla + Team (Neumarkt in der Oberpfalz), die gesamte Freiraumplanung übernahm ver.de Landschaftsarchitektur (Freising).

Der ortsbildprägende Charakter ergibt sich aus der Position beider Volumen zueinander. Dabei greifen die zweigeschossigen Gebäude mit polygonaler Grundfläche in die Topografie mit einem Höhenunterschied von bis zu fünf Metern und schließen jeweils mit Keller- und Erdgeschoss an drei Platzebenen an. Die stilistisch deutlich kontrastierende Form und Gestaltung ergänzt hier ein bestehendes Ensemble aus Kirche, Rathaus und Schule, erweitert die Ortsmitte dadurch östlich um die öffentlichen Gebäude und die neu konzipierte Platzsituation.

Der Entwurf ging als 2. Preis aus einem Wettbewerb von 2013 hervor. Wie die Planer*innen selbst beschreiben, schlugen sie damals anstatt eines großen Platzes eine Abfolge von kleineren vor, „die sich ganz selbstverständlich über die Höhenniveaus entwickeln und ein durchlässiges Gefüge bilden.“ Die Gebäude entstanden auf einem durch Abriss einer Gaststätte freigewordenen Grundstück. Das Gemeindeleben bereichert nun stattdessen die Bücherei mit Café, einem Archiv und Vereinsräumen im Untergeschoss. Daneben beherbergt der zweite Bau den Bürgersaal mit Bühne und Empfangsfoyer im Erdgeschoss sowie Räumen für Garderobe, Archiv, Technik und Sanitär im Untergeschoss. Auf dem neu gestalteten Rathausplatz können Märkte, Veranstaltungen und Feste stattfinden, die direkteste außenräumliche Verbindung der Ebenen erfolgt über Treppen. Innen sind die Geschosse barrierefrei erschlossen.

Ein einheitliches Bild mit fließenden Übergängen ergibt sich über die nahezu monochrome Außenraum- und Fassadengestaltung. Die Sockelzonen weisen eine Vorsatzschale aus sichtbar belassenen Betonfertigteilen auf, während die oberen Bereiche der Außenwände mit perlitverfülltem Ziegelmauerwerk ausgeführt und im Ton der Betonfassade verputzt sind. Im Außenraum setzt sich das Farbkonzept in Form von Natursteinpflasters und Granittreppen fort, während die Stützmauern aus Beton die Oberfläche der Gebäudesockel aufgreifen. Von Sitzbänken umfasste Bauminseln ergänzen das Bild. Schließlich geben große Fensteröffnungen und -bänder den Blick auf ein warmes Innenleben frei, das vorwiegend von Holzeinbauten und -böden geprägt ist. Die Gesamtkosten für die Gebäude und Freiraumgestaltung beliefen sich laut Angaben auf rund 6,3 Millionen Euro. (sab)

Fotos: Sebastian Schels


Zum Thema:

Mehr zu Außenputz auf Ziegelmauerwerk bei Baunetz Wissen


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Kommentare
...geben nicht die Meinung der Redaktion wieder, sondern ausschließlich die ihrer jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser.

3

Karl | 22.03.2023 22:59 Uhr

Sauber

Diese städtebauliche Setzung verbunden mit der Funktionalität im Inneren ist große Klasse. Diese verbindliche Ausstrahlung in der Ortstmitte findet man selten. Die Nachbarschaft wird gestärkt (und nicht kompromittiert). Alles andere als langweilig. Stark.

2

auch ein | 22.03.2023 07:49 Uhr

architekt

auf bild 7 sieht man, wie unauffällig sich diese langweilige kiste (innen und aussen) in die trostlose umgebung reinmogelt.
und ja zu 1: statt Pflaster wären hier auch schotteraussenräume passend gewesen ;-)

1

Fredersen | 21.03.2023 16:57 Uhr

Außenraum

Ein ums andere Mal ist der Außenraum erst fertig, wenn er bis auf dem letzten Quadratzentimeter gepflastert ist. Anscheinend sehen sehr viele Menschen es immernoch als Kulturleistung an, die Natur zu "bezwingen".

 
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