Tampere, Finnlands drittgrößte Stadt, hat im vergangenen Jahr einen internationalen Wettbewerb zur Planung ein neuen Stadtviertels zentrumsnah südlich an der Bucht des Pyhäjärvi-Sees ausgeschrieben. Nach der Verlegung einer Kläranlage und umfangreichen Umweltsanierungsarbeiten soll dort zwischen 2024 und 2035 ein Wohngebiet mit jeder Menge Möglichkeiten zur Erholung und Freizeitgestaltung für über 4.o00 Bewohner geschaffen werden.
Den Wettbewerb konnte nun das junge, erst 2017 gegründete und in Helsinki und Tampere ansässige Büro NOAN für sich entscheiden. In seinem Beitrag ist eine Blockstruktur vorgeschlagen, die sich zwischen dem Ufer und der Hauptverkehrsader Hatanpään Valtatie einbettet. Sie ordnen sich um zwei Achsen, welche sich von einem zentralen Punkt mit Anbindung an eine bestehende Straßenbahnverbindung in Richtung Ufer spannen, und zugleich als öffentliche Durchwegung formuliert sind. Als Argumente für die Blockstruktur führen die Architekt*innen die Potenziale der Freiräume zu sozialer Interaktion und Gemeinschaftsbildung an, aber auch ihre Funktionalität bei der Organisation von smarter Mobilität über Recycling bis zu dem vorgegeben Umgang mit Regen- und Schmelzwasser.
Ein Park entlang dem Ufer soll die Abfolge von bestehenden, uferbegleitenden öffentlichen Freiräumen vom Stadtzentrum bis an ein südwestlich gelegenes Erholungsgebiet schließen. Zwischen den vorgeschlagenen Uferlinien und Bebauungskanten sind eine Vielzahl an Zonen und Angeboten vorgesehen, sie reichen von einem Stadtstrand mit Bade- und Wassersportbereichen, einem Biotop, einem Hafen mit dazugehöriger Promenade, Spiel- und Sportplätze, bis zu einem Kanal an einem der drei Hauptplätze des künftigen Stadtteils. Verstreute pavillionähnliche Backsteingebäude nehmen eine Sauna, Kanus, oder die Hafenbehörde auf, zwei Brücken über die Bucht für Fuß- und Radverkehr bieten neben Stellen zum Fischfang eine spezielle Verbindung mit dem Stadtzentrum.
Hinsichtlich der Bebauung wird zwischen Uferblock und einem an der Hauptverkehrsader liegenden Urbanem Block unterschieden. Dabei geht es in erster Linie um Dachformen und Höhenentwicklung, zum Ufer hin sind charakteristische, asymmetrische Giebel vorgeschlagen, an den Urbanen Blöcken sollen gemeinschaftliche Flachdächer und punktuell zwischen 12 und 17 geschossige Hochbauten urbane Dichte und Sicht über die Dächer ermöglichen.
Gemeinsam ist den Blöcken ein lebendiges Spiel an Höhen, je ein gemeinschaftlicher, halböffentlicher Innenhof, und farblich nouancierte Backsteinfassaden. Sie knüpfenan regionale Tradition an, nur die punktuellen Aufbauten sollen durch einen hohen Anteil an Glasflächen leicht und transparent erscheinen. Die Blöcke bilden ein System von verkehrsfreien, halböffentlichen Wohnstraßen und eine öffentliche Promenade, die seine drei Hauptplätze, den Hafen und die Straßenbahnstation als öffentliche Verkehrsanbindung verknüpft. Schlussendlich bilden sie eine lebendige Silhouette, die aufgrund der Lage an der Bucht ihren besonderen Beitrag zur Prägung des Stadtbilds Tamperes leisten wird. (hn)
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