Seit 1977 findet in Lausanne jährlich das internationale Leichtathletik-Meeting „Athletissima“ statt, im Jahr 2020 wird die Stadt zudem Austragungsort der Olympischen Jugend-Winterspiele sein. Vor diesem Hintergrund soll das 1976 errichtete und in die Jahre gekommene Stade Pierre de Coubertin grunderneuert werden. Der Gewinnerentwurf des für den Neubau ausgeschriebenen, offenen und internationalen Wettbewerbs kommt von Translocal Architecture (Bern/Dresden) in Zusammenarbeit mit POLA Landschaftsarchitekten (Berlin) und Gex & Dorthe Ingénieurs (Bulle, Schweiz).
Da die derzeitigen Abmessungen der Sportflächen den aktuellen Normen der IAAF nicht entsprechen, ist ein vollständiger Ersatz des bestehenden Stadions notwendig. An seiner Stelle soll ein barrierefreies und zeitgemäßes Sportareal entstehen, das nicht nur für Leichtathletik, sondern auch für andere Sportarten wie Fußball, Skateboarding und Beachvolleyball ausgelegt ist. Über den Eingang im Norden und eine Festwiese erreichen die künftigen Besucher einen Pavillon, der als zentraler Orientierungs- und Treffpunkt fungiert. Von hier aus öffnet sich das eigentliche Sportterrain, das sich bis zum Seeufer erstreckt.
Die Tribünen für insgesamt 6.000 Besucher werden umlaufend um das Sportfeld angeordnet. Dabei geht das bestehende Geländeniveau in die Besucherränge über, die sich zur Arena hin abstaffeln. Auf der Westseite wird ein unterbauter Hügel errichtet, der sämtliche Trainingsräume, Umkleiden und Sanitäranlagen aufnimmt. Bei Großveranstaltungen verwandelt sich das Stadion: Neben Zonen für Presse, VIP und Athleten bieten temporäre Tribünen zusätzliche 6.700 Plätze, eine mobile Überdachung bedeckt die Ränge entlang des Zieleinlaufs auf der Westseite. Die modulare, leichte Konstruktion aus Stahl und Membranen ist so konzipiert, dass ein Auf- und Abbau in kurzer Zeit möglich ist, wobei der bestehende Tribünensockel als Fundament genutzt wird.
Neben den sportrelevanten Anforderungen findet die einzigartige Lage des Stadions direkt am Ufer des Genfer Sees besondere Berücksichtigung im Entwurf. Das neugestaltete Sportgelände soll diesen Landschaftsraum möglichst behutsam ergänzen. Der Erhalt des freien Blicks auf den See steht dabei im Mittelpunkt. (da)
Visualisierungen: Georg Lindenkreuz
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